4 Landrat Roland Grillmeier

6 Grußwort des Landrats ................................................ S. 05 3. TOURISMUS – OBERPFÄLZER WALD IN BAYERN 1. UNSER LANDKREIS TIRSCHENREUTH Oberpfälzer Wald – eine Marke für sich .................. S. 34 Einzigartige Wald- & Wasserwelten ......................... S. 35 Wertvolle Familienzeit ................................................... S. 36 Geschichte & Gegenwart ............................................... S. 10 Radlspaß & Wanderlust ................................................. S. 37 Altlandkreise ..................................................................... S. 12 Sibyllenbad ......................................................................... S. 38 Jubiläum ............................................................................... S. 13 Kultur erleben & Kunstgenuss .................................... S. 39 Lage & Natur ...................................................................... S. 14 Tradition & Brauchtum ................................................... S. 18 4. LEBENSQUALITÄT FÜR ALLE Kindertagesstätten & Kindergärten .......................... S. 42 2. WIRTSCHAFTSREGION TIRSCHENREUTH Zukunftsorientierte Bildungsregion ......................... S. 42 Wirtschaftliche Vielfalt ................................................. S. 22 Jugendarbeit ....................................................................... S. 46 Weltmarktführer & Mittelstand .................................. S. 23 Inklusiver Landkreis ...................................................... S. 47 Unternehmen ..................................................................... S. 24 Gesundheitsversorgung ................................................ S. 48 Aufsteigerregion .............................................................. S. 27 Angebote für ältere Menschen ................................... S. 50 Landwirtschaft prägt Kulturlandschaft .................. S. 28 Integration .......................................................................... S. 51 Öko-Modellregionen ....................................................... S. 29 Ehrenamt & bürgerschaftliches Engagement ....... S. 52 Umwelt, Natur & Klimaschutz ................................... S. 30 Initiativen & Projekte ...................................................... S. 53

10 1. Unser Landkreis | Geschichte Geschichte & Gegenwart Abwechslungsreiche Landschaft dank wechselhafter Klimageschichte Aufgrund geowissenschaftlicher Untersuchungen können wir heute die lokale Klimageschichte im Land- kreis Tirschenreuth seit der Steinzeit rekonstruieren. Demnach war die nördliche Oberpfalz vor 200 000 Jahren eine baumlose Kaltsteppe. Danach herrschte eine 80 000 Jahre währende Warmzeit und ließ einen dichten Laub-Mischwald gedeihen. Darauf folgte erneut eine Eiszeit - der Wald verschwand und der Neandertaler wurde vom heutigen Menschen verdrängt. Die heutige Landschaft mit Nadelwäldern und Mooren entstand erst in den vergangenen 10.000 Jahren. Besiedlung bis zur Völkerwanderung Besiedelt war das Gebiet des heutigen Landkreises wohl schon seit mehreren Jahrtausenden. In der Steinzeit werden die Hinweise auf Besiedlungen durch Kelten und Markomannen, die unter anderem auch in Regensburg ihre Spuren hinterlassen haben, etwas konkreter. Als gesichert gilt, dass sich das Königreich der Thüringer im 6. Jh. bis hinunter nach Regensburg ausdehnte, nachdem zuvor die große germanische Völkerwanderung alles durcheinandergewirbelt hatte. Eine Geschichte der Migration Es gibt Belege dafür, dass nach und nach Slawen von Süden her Donauaufwärts über die Naab die heutige Nordoberpfalz erreichten. Sie zogen von dort weiter nach Osten. Ihnen folgten die Bayern, die ebenfalls von Süden her kamen. Aus dem Westen drangen die Franken ins Land vor. Das ursprüngliche Gebiet des heutigen Landkreises Tirschenreuth war seit jeher ein Schmelztiegel zahlreicher Völker und Volksgruppen. Diese verbanden sich stetig – meist ganz ohne Krieg und Feindseligkeiten - mit der alteingesessenen, ein- heimischen Bevölkerung. Vom Nordgau zur Oberpfalz Der Nordgau umfasste seit dem 7. Jh. die Gebiete nörd lich der Donau zwischen Neuburg an der Donau und Regensburg. Erstmals urkundlich belegt wird die Bezeichnung unter den Karolingern durch die Reichsteilungspläne Karls des Großen aus dem Jahr 806. Später dehnten sie sich bis zum oberen Main und seit 1060 auch in das Egerland aus. Der Nord- gau stand im Laufe der Zeit unter der Herrschaft der Karolinger, der Luitpoldinger, der Markgrafen von Schweinfurt, der Grafen von Sulzbach und der Diepoldinger-Rapotonen. Die Thüringer Das Königreich der Thüringer zählte einst zu den mäch- tigs ten germanischen Reichen außerhalb des römischen Imperiums. Sein Herrschaftsbereich erstreckte sich zu Beginn des 6. Jh. von der oberen Donau und dem oberen Maintal bis in den niedersächsischen Raum - von der Werra bis zur mittleren Elbe. Ende des 12. Jh. erwarben die Grafen von Wittels- bach als Herzöge von Bayern den größeren Teil des Gebietes und gliederten es in ihr Herzogtum ein. 1329 änderte sich der Name in Oberpfalz – infolge der Wittelsbacher Zweiteilung. Geteilt wurde das Gebiet nur der Verwaltung nach, die politische Gesamt regierung blieb bestehen.

12 1. Unser Landkreis | Altlandkreise Tirschenreuth und Kemnath - die Altlandkreise Die Verwaltungsstrukturen im Westen und im Osten des heutigen Landkreises waren lange Zeit getrennt. Größere Bezirke durften jedoch nach damals gelten- dem Recht zur Regelung überörtlicher Angelegen- heiten so genannte „Distriktsgemeinden“ bilden. Es gab beispielsweise ein Landgericht Tirschenreuth und Waldsassen auf der einen und ein Landgericht Kemnath und Erbendorf auf der anderen Seite. Im Zuge der Errichtung neuer Verwaltungseinheiten in ganz Bayern wurden am 1. Juli 1862 die Bezirks ämter Tirschenreuth und Kemnath neu organisiert. Gleich- zeitig setzte man die heute gängige Trennung von Gesetzgebung, Rechtsprechung und Verwaltung um. Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 wurden die Gebietsumfang Die Gesamtfläche des Landkreises bildet den so genannten „Gebietsumfang“ - das Kreisgebiet, das aus zugeteilten Gemeinden und gemeindefreien Gebieten besteht. Bezirke durch das neue Selbstverwaltungsgesetz in Landkreise umbenannt. Beim Gebietsumfang verzeichnete das Bezirksamt Tir schen reuth bis auf die erneute Eingliederung der Gemeinde Voithenthan 1871 und des einstigen Herr- schafts gebiets Weißenstein 1931 keine Veränderungen. Der damalige Landkreis Kemnath musste dagegen im gleichen Jahr 22 Gemeinden abgeben. Davon wurden 17, darunter auch die Stadt Erbendorf, dem Landkreis Neustadt a. d. Waldnaab und fünf, darunter Friedenfels, dem Landkreis Tirschenreuth zugeteilt. Ober- franken Tirschen- reuth Neu- stadt a. d. Waldnaab Kemnath Eschenbach i. d. OPf. Mittel- franken Sulz- bach- Rosen- berg Weiden Vohen- strauß Amberg Nabburg Neumarkt Schwandorf Burg- lengen- feld i. d. OPf. Beiln- gries Parsberg Wald- münchen Cham Neunburg v. Wald Roding Rieden- burg Regensburg Nieder- bayern Ober- bayern bis 1972 nach der Gebietsreform Ober- franken Tirschenreuth Tschecho - slowakei Neustadt a. d. Waldnaab Tschecho - slowakei Weiden i. d. OPf. Mittel- franken Amberg-Sulzbach Amberg Schwandorf Neumarkt i. d. OPf. Cham Regensburg Regens- burg Nieder- bayern Ober- bayern Der Regierungsbezirk Oberpfalz und seine Stadt- und Landkreise mit den Grenzen vor und nach der Gebiets reform von 1972

14 1. Unser Landkreis | Lage Lage & Natur Tirschenreuth ist der nördlichste Landkreis des Regie- rungs bezirks Oberpfalz. Kreisstadt ist die gleichnamige Stadt Tirschenreuth. Der Landkreis liegt im Nordosten der Oberpfalz und grenzt im Westen und Norden an den Regierungsbezirk Oberfranken. Im Osten teilt er sich mit dem tschechischen Kreis Cheb einen gemeinsamen Grenzabschnitt. 1990 ist der Eiserne Vorhang endgültig gefallen. Heute erweist sich die Lage des Landkreises Tirschenreuth am dynamischen Mittelpunkt Europas sogar als strategischer Vorteil. Die historischen Verbindungen der beiden benachbarten Regionen Bayern und Böhmen wurden längst wieder aufgenommen und werden in allen Bereichen stetig ausgebaut. Sie stellen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor dar, denn rund zehn Pro- zent der Arbeitskräfte in unserem Landkreis kommen aus Tschechien. Wir pflegen die guten Beziehungen auch durch grenzüberschreitende Projekte wie die Zusammenarbeit zwischen dem Sibyllenbad in Bad Neualbenreuth mit den tschechischen Bädern Franzensbad, Marienbad und Karlsbad sowie den Geschichtspark Bärnau-Tachov. Euregio Egrensis Der Begriff „Euregio Egrensis“ steht für einen regio- nalen Zusammenschluss auf dem Gebiet zwischen Bayern, Böhmen, Sachsen und Thüringen über Staats- grenzen hinweg. „Euregio“ (auch: „Euroregion“) ist ein Kürzel für „Europäische Region“. Euregios geben sich häufig latinisierte Namen, um Sprachunterschiede zu überwinden. „Egrensis“ bezieht sich auf die geographische Lage bzw. das historische Gebiet. Die Euregio Egrensis umfasst im wesentlichen das mittelalterliche Egerland und fördert Austausch und Begegnung zwischen Deutschen und Tschechen. Euregios haben keinen Verwaltungs-Charakter. Meist entstehen sie auf die Initiative von Städten, Gemeinden, Regionen, Vereinen oder Verbänden. In diesem Rah- men kann man beispielsweise Probleme gemein sam besser lösen und die Zusammenarbeit ausbauen. Es gibt rund 25 verschiedene „Euregios“ an den deutschen Grenzen und über 160 in Europa. Diese Grenzregionen werden auf europäischer Ebene durch die „Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenz- regionen“ (AGEG) vertreten.

16 1. Unser Landkreis | Natur Wälder, Wiesen, Wasser Unser Landkreis Tirschenreuth ist nicht nur ein leis- tungsfähiger Wirtschaftsstandort, sondern besticht vor allem durch seine unberührte und intakte Natur. Wiesen, Wälder und Wasser prägen die kontrastreichen Landschaften zwischen schroffen Mittelgebirgszügen und weichen Tälern. Charakteristisch für das Landschaftsbild sind die zahlreichen Fischweiher in den Senken und die tiefgrünen Fichtenwälder auf den Höhen. Der Wald - anteil im Landkreises Tirschenreuth beträgt etwa 51.100 Hektar, also fast die Hälfte der Gesamtfläche. Damit liegt die Region deutlich über dem bayerischen (ca. 36 %) und deutschen (ca. 33 %) Durchschnitt. Im Westen und Norden unseres Landkreises ragen die Höhenzüge des Steinwaldes und des Kohlwaldes empor. Sie gehören geografisch zum Fichtelgebirge. Im Südwesten liegt der Hessenreuther Wald, im Osten und Südosten der Oberpfälzer Wald. Zu den höchsten Erhebungen gehören Platte (946 m) und Plößberg (820 m) im Steinwald sowie Entenbühl (901 m) und Steinberg (802 m) im Oberpfälzer Wald. Die größten Flüsse sind Waldnaab und Fichtelnaab. Ungewöhnliche Naturvielfalt Im Landkreis Tirschenreuth gibt es zahlreiche Lebens- räume, Pflanzen und Tiere, die ansonsten eher in den Nadelwäldern Nordeuropas beheimatet sind. Eine heraus ragende Rolle spielt dabei das Waldnaabtal mit sei nen kleinen Mooren, Moorweihern und Bruch- Blick über den Steinwald Moorweiher bei Großensterz

18 1. Unser Landkreis | Brauchtum Tradition & Brauchtum Das ursprüngliche Brauchtum ist in der nördlichen Oberpfalz auch heute noch sehr lebendig. Die Tra- ditionen werden gepflegt, die alten Sagen und Geschichten immer wieder gerne erzählt. Eine kleine Auswahl möchten wir hier exemplarisch vorstellen. Der Maibaum Alljährlich entbrennt in vielen Dörfern und Gemein- den im Landkreis ein Wettstreit um den schönsten Maibaum. Der wird für gewöhnlich am Tag vor dem 1. Mai aufgestellt. Er ist bunt geschmückt, mit Hand- werkszeichen und Girlanden. Die Ursprünge der Tradition liegen im Dunklen der Geschichte. Der Mai- baum ist aber sehr wahrscheinlich ein heidnisches Symbol der Stärke, des Wachstums und der Frucht- barkeit. Er soll dem Dorf Glück bescheren und Unheil von ihm fernhalten. Zur althergebrachten Tradition gehört jedoch nicht nur das aufsehenerregende Aufstellen, sondern auch der Maibaum-Klau. Wer den Baum entführt, raubt die damit verbundene Kraft, denn natürlich gab es zwischen benachbarten Dörfern immer auch Neid und Zwistigkeiten. Um angrenzende Äcker beispiels- weise, den fruchtbareren Boden oder die reichlichere Ernte. Darauf beruhte immerhin das wirtschaftliche Wohlergehen. Zum Maibaum-Klau gehörte stets auch das Aushandeln eines neuen Bundes. Weil man den Widrigkeiten nur gemeinsam trotzen konnte. Aus- gelöst wird der entführte Baum mit einer zünftigen Brotzeit, bei der natürlich auch reichlich Bier fließt. In vielen Orten Tradition: Der Maibaum Gehören zusammen: Zoigl-Bier und eine deftige Brotzeit

22 2. Wirtschaftsregion | Strukturwandel 4,4% 20,9% 79,1% 16,9% 51,4% 44,2% 83,1% 31,6% 68,4% Erwerbstätige in Landwirtschaft Industrie Dienstleistungen davon selbstständig / angestellt 40,6% Angestellte Frauen Männer 59,4% Wirtschaftliche Vielfalt Unser Landkreis Tirschenreuth hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr gut entwickelt und ist heute eine der attraktivsten ländlichen Wirtschaftsregionen in Deutsch- land. Ablesen kann man das nicht zuletzt am Aufwärts- trend der Beschäftigungszahlen. Der Arbeitsmarkt bewährte sich auch in Krisenzeiten und blieb robust. Die Arbeitslosigkeit ist extrem niedrig und wird auch in Zukunft kein Thema sein. Ganz im Gegenteil: In einigen Sparten werden neue Arbeitskräfte und darunter besonders gut qualifizierte Fachkräfte dringend benötigt. Ein bedeutender Impulsgeber für die erfolgreiche Weiter- entwicklung unserer Wirtschaft war vor allem auch die Wiederbelebung der guten Beziehungen zu unseren Nachbarn im Osten Europas. Der Landkreis Tirschenreuth ist Mitglied der Metropolregion Nürnberg und liegt direkt an der Grenze zum Nachbarland Tschechien, mitten im Zentrum Europas. Er verfügt über eine hervorragende Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur. Damit sind an unserem Wirtschaftsstandort die besten Voraussetzungen für Zugang zu den globalen Märkten gegeben. Die Nähe zu Hochschulen und Forschungseinrichtungen bietet optimale Bedingungen, um mit dem rasanten technolo- gischen Fortschritt nachhaltig Schritt zu halten. Gelungener Strukturwandel Der Stempel „Grenzland“ ist heute Geschichte und auch die Abhängigkeit von einzelnen Produkten ist längst passé. Der Niedergang ganzer Industriezweige im Landkreis Tirschenreuth in den 1980er und 90er Jahren hat sich in jüngster Zeit sogar als Vorteil erwiesen: Nur deswegen ist heute der Prozess des strukturellen Wan dels in unserer Region schon so weit fortgeschritten.

24 2. Wirtschaftsregion | Unternehmen CUBE Bikes Franz KASSECKER GHOST- Bikes

26 2. Wirtschaftsregion | Unternehmen SIEMENS Healthineers SCHOTT Ziegler Group

28 2. Wirtschaftsregion | Landwirtschaft Leuchtturmprojekt HeimatUnternehmen Das beste Beispiel für die Aktivitä ten der Initiative Heimat Unter nehmen der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung im Landkreis Tirschenreuth ist wohl der Geschichtspark Bärnau- Tachov. Dort entstand ein Freiluft-Mitmach-Museum in dem man das mittelalterliche Alltagsleben hautnah kennen lernen kann und das inzwischen auch über- regional einen ausgezeichneten Ruf hat. Heute gelten die HeimatUnternehmen als eines der wichtigsten Instrumente der ländlichen Entwicklung. Die Pilot- phase ist abgeschlossen und die Initiative war so erfolgreich, dass sie bayernweit auf alle Regierungs- bezirke ausgeweitet wird. Die Initiative HeimatUnternehmen unterstützt kreative und unternehmerische Menschen auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Weil hinter jeder spürbaren Entwicklung immer auch engagierte Menschen stehen. Sie haben eine Idee, packen ihr Herzens-Projekt mit Leidenschaft an und gestalten so auch ihre Umgebung. HeimatUnternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Dorferneuerung, indem zum Beispiel brach liegende Gebäude instandgesetzt werden. Und sie fördern Investitionen, die der Grundversorgung der Menschen im ländlichen Raum dienen. Bei den ersten Schritten brauchen die Neulinge viel Unter- stützung - möglichst unkompliziert, flexibel und unbürokratisch. Diese erhalten sie von den Heimat- entwicklern, die seit Beginn des Pilotprojekts rund 40 HeimatUnternehmen aus dem Landkreis Tirschen- reuth begleitet haben. Öko-Modellregion Steinwald-Allianz Landwirtschaft prägt Kulturlandschaft Unser Landkreis Tirschenreuth ist im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung stark von einer land- wirtschaftlichen Tradition geprägt. Die Menschen in der Land-, Forst- und Teichwirtschaft spielen bei uns auch heute noch eine wichtige Rolle: Sie produzieren hochwertige und für die Region typische Lebensmittel wie Karpfen, Zoigl und Kartoffeln sowie regenerative Energien. Sie sind als Anbieter von “Urlaub auf dem Bauernhof” ein zentrales Standbein für den regionalen Tourismus und sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Pflege unserer wertvollen Kulturlandschaft. Die mehr als 1.500 landwirtschaftlichen Betrieben in un- serer Region beschäftigen über 2000 Menschen und rund 90 Prozent der Landkreisfläche bestehen aus Wald oder landwirtschaftlichen Flächen. Der Anteil am nachhaltigen und ökologischen Landbau wächst kontinuierlich.

30 2. Wirtschaftsregion | Nachhaltigkeit Umwelt, Natur & Klimaschutz Ein kluges Energiemanagement und intelligente Kon- zepte für den Schutz von Natur und Umwelt gewinnen als tragende Säulen einer verantwortungsvollen Politik zunehmend an Bedeutung. Unser Landkreis Tirschen- reuth versteht sich als Klimaschutz- und Erneuerbare- Energien-Region und fördert nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Wir entwickeln unser Klimaschutz- konzept stetig weiter und binden dabei die Kommunen, die Unternehmen in der Region und die interessierte Öffentlichkeit mit ein. ETZ - der Energieberater für den Landkreis Das Energie-Technologische Zentrum Nordoberpfalz GmbH (ETZ) mit Sitz in Weiden engagiert sich bei der Umsetzung der Energiewende vor Ort. Es unterstützt zudem die Menschen im Landkreis Tirschenreuth Energieforschungsprojekt W3 W3 steht für Wachstum, Wider- stand, Wohlstand als Dimensionen einer regionalen Energieflächen- politik. Der Landkreis Tirschen- reuth setzt auf eine Produktion von Wind-, Solar- und Bioenergie, die für die Gemein- schaft vor Ort verträglich ist und die Flächen in der Region sinnvoll nutzt. Ein Forschungsteam der TU Berlin, der BTU Cottbus und der Hochschule Anhalt führt hierzu das Energieforschungsprojekt W3 durch, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. bei allen Fragen rund um das Thema Energie, zum Beispiel bei der Ermittlung des Energieverbrauchs oder beim energieeffizienten Bauen. Bürgerinnen und Bürger erhalten hier Energiespartipps und Informa tio- nen über staatliche finanzielle Unterstützungen und Förderungen. Nachhaltigkeit & Umweltschutz am Beispiel Teichwirtschaft Herausragende wirtschaftliche Bedeutung kommt einer für die Region historisch besonders wichtigen Sparte der Landwirtschaft zu – der Fischzucht und Teichwirtschaft. Sie wird seit fast einem Jahrtausend betrieben. Unser Landkreis Tirschenreuth ist damit eines der größten und ältesten Teichgebiete Europas. Über 900 Fischereibetriebe bewirtschaften insgesamt mehr als 4000 Weiher, darunter auch zahlreiche sehr kleine Teiche. Viele Teichwirte sind ihm Nebenerwerb tätig, es gibt aber auch einige Profis von internationaler Bedeutung. Sie erzeugen auf nachhaltige Weise hoch- wertige Speisefische und erhalten damit gleichzeitig eine einzigartige Kulturlandschaft, denn die Teiche bieten vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten einen natürlichen Lebensraum. Die EU fördert den Landkreis Tirschenreuth als aus- gewiesenes Fischwirtschaftsgebiet bei der nachhaltigen Entwicklung aus Mitteln des Europäischen Fischerei- fonds.

34 3. Tourismus | Oberpfälzer Wald Tourismus Gäste werden bei uns im Landkreis Tirschenreuth aufs Herzlichste empfangen und genießen die Ursprüng lich- keit, die Ruhe und den hohen Lebenswert der Region. Sie schätzen zudem unsere Gastfreundschaft und un- sere Bodenständigkeit sehr, denn wir Nordoberpfälzer gelten allseits als ehrlich und authentisch. Oberpfälzer Wald – eine Marke für sich Der Landkreis Tirschenreuth bildet mit den benachbarten Landkreisen Neustadt an der Waldnaab, Schwandorf und der Stadt Weiden i.d.OPf. die Tourismusgemeinschaft „Oberpfälzer Wald“. Von der Vermarktung unter dieser Dachmarke profitieren alle Beteiligten, denn die Urlaubsregion Oberpfälzer Wald hat überregional einen außerordentlich guten Ruf. Das liegt vor allem an der wunderbaren Mittel- gebirgslandschaft, dem großen Reichtum an Wald und Wasser, zahlreichen kulturellen Höhepunkten, einem vielfältigen Angebot für Familien und den für die Region so charakteristischen Genüssen wie Zoigl-Bier und Karpfen. Im Landkreis Tirschenreuth selbst gibt es zudem zwei Werbegemeinschaften, die in touristischer Hinsicht sehr aktiv miteinander kooperieren: Die Ferienregion Stiftland im östlichen Landkreis mit der historischen Klosterlandschaft und dem Sibyllenbad sowie die Steinwald-Allianz im westlichen Landkreis mit dem Naturpark und dem Vulkanismus im Kemnather Land. Blick von der Burgruine Waldeck Himmelsleiter inmitten der Tirschenreuther Teichpfanne Die Himmelsleiter Über dem Vizinalbahn-Radweg zwischen Wiesau und Tirschenreuth, der durch das Teichgebiet führt, steht der Aussichtsturm Himmelsleiter. Von dort aus hat man einen einzigartigen Rundblick auf die Tirschenreuther Teichpfanne, die Waldnaabaue und die umliegenden Hügel und Wälder. Die „Galerie am Teich“ unter den Treppenaufgängen der Himmels- leiter zeichnet die Geschichte dieser einzigartigen Kulturlandschaft nach und weist auf die seltenen Pflanzen und Tiere hin, die es dort zu entdecken gibt.

36 3. Tourismus | Freizeit Wertvolle Familienzeit Für Familien ist der Landkreis Tirschenreuth ein ideales Urlaubsziel. Sie finden dort sichere Radwege abseits der Straßen, zauberhafte Wanderwege für kurze Ausflüge und kindgerechte Spaziergänge zu Burgen und eindrucksvollen Felsformationen. Auf abwechslungsreichen Spielplätzen wie dem Mittel alter- Spielplatz am Geschichtspark Bärnau -Tachov, dem Wasserspielplatz „Fischers Fritz“ im Fischhofpark Tirschenreuth oder dem Spielschiff im Seeleitenpark Kemnath kommt garantiert keine Langeweile auf. Kleine Forscher und Entdeckerinnen kommen bei spiels- weise im Naturschutzgebiet Waldnaabtal, auf dem WaldErlebnispfad Fuchsmühl oder an der Erlebbaren Glasschleif Pullenreuth voll auf ihre Kosten. Sie erleben zudem viele eindrucksvolle Begegnungen mit Tieren, zum Beispiel beim Rotwildgehege am Waldhaus im Naturpark Steinwald oder auf der Straußenfarm Mitter- hof Waldsassen. Reise in die Vergangenheit: Geschichtspark Bärnau-Tachov Im Geschichtspark Bärnau-Tachov kann man den All tag im Mittelalter hautnah erleben und viele Hand werks- und Bau-Techniken selbst ausprobieren. Bei einen Streifzug durch die rekonstruierten Siedlungen und Gebäude aus dem 9. bis 14. Jh. wird zudem greifbar, dass die Geschichte der Menschen in der Grenzregion nicht so sehr von der Trennung, sondern von den Gemeinsamkeiten geprägt ist. Im Geschichtspark lebt also nicht nur die Vergangenheit auf, er ist auch ein Denkmal gelebter Völkerverständigung. Geschichtspark Bärnau-Tachov: Mittelalter zum Anfassen

38 3. Tourismus | Sibyllenbad Sibyllenbad Der Heilquellenkurbetrieb Sibyllenbad mit seiner einzigartigen Kombination aus Radon- und Kohlensäureheilwasser bietet neben der medizinischen Abteilung mit badeärztlicher Betreuung eine Heilwasser-Badelandschaft mit Außenbadebereich, die Saunalandschaft mit verschiedenen Saunen und den orientalischen Bade-Tempel. Dort kann man den Stress des Alltags hinter sich lassen und Ruhe finden. Es war ein weiter Weg von der Bohrung der Quellen bis zum heutigen Sibyllenbad. Vom ersten Ansatz zum Bau eines Kurbades sind nur überwucherte Ruinen geblieben. Der zweite Anlauf wurde im Badehaus Maiersreuth gestartet, der so erfolgreich war, dass bald ein großes Kurmittelhaus gebaut werden musste, da die Kapazi tä ten in Maiersreuth bei weitem nicht mehr ausreichten. 1996 öffnete das neue Sibyllenbad seine Pforten im Kur- gebiet in Bad Neualbenreuth – Bayerns jüngstem Heilbad in Europas führender Bäderregion, nahe dem böhmischen Bäderdreieck Marienbad, Karlsbad und Franzensbad. Kreativ-Kur im Badehaus Maiersreuth Nach der Eröffnung des neuen Sibyllenbads fiel die alte Badeanstalt in den Dornröschenschlaf. Kunst- und Kulturschaffende erweckten das Anwesen wieder zum Leben. Das Badehaus ist heute Theaterbühne und Atelier, originelle Location für Workshops, Ausstellungen und Events oder Kulisse für Filmsets und Firmenfeiern. Sibyllenbad: Heilquellen und Wellness-Tempel

42 4. Lebensqualität | Bildung & Betreuung Lebensqualität Abwechslungsreiche Landschaften, vielfältige Freizeit- möglichkeiten, authentische und gelebte Tradition, ein breit gefächertes Kulturangebot mit zahlreichen aktiven Vereinen und Gemeinschaften, erschwingliche Baugrundstücke, Häuser und Wohnungen, gute Breit- bandversorgung und kontinuierlicher 5G-Ausbau – das alles sind Pfunde, mit denen wir wuchern können. Die Lebensqualität im Landkreis Tirschenreuth ist, gemessen an einer ganzen Reihe von Faktoren, über- durchschnittlich hoch: Wir sind mit herrlichen Natur- landschaften reich beschenkt, es gibt viele attraktive Arbeitsplätze und es lässt sich zudem vergleichsweise günstig leben. Darüber hinaus sorgen zahlreiche Einrichtungen der Daseinsvorsorge wie Schulen, Krankenhäuser und Kindertagesstätten dafür, dass sich die Menschen bei uns richtig wohl fühlen können. Kindertagesstätten & Kindergärten Im Landkreis Tirschenreuth können Kinder behütet und in einer intakten Umwelt aufwachsen. Das Angebot an kostenlosen Kita- und Kindergartenplätzen ist viel- fältig und meist ohne lange Wartezeiten verfügbar. Die Kleinen sind dort gut aufgehoben, ihre Eltern können sich auf Beruf und Karriere konzentrieren. Später kann man den Kindern dann eine ausgezeichnete Ausbildung bieten - dank der großen Auswahl an Schulen und Bildungsmöglichkeiten in der Region. Die MINT-Offensive MINT ist ein Kunstwort, gebildet aus den Anfangsbuch- staben der Begriffe Mathematik, Informatik, Naturwis- senschaften und Technik. Entwicklung und Forschung, Digitalisierung und Vernetzung werden die großen Themen unserer Zukunft sein. Deswegen gewinnen Schlüsselqualifikationen im MINT-Bereich zunehmend an Bedeutung. Die Bildungsregion Tirschenreuth hat eine großangelegte MINT-Offensive gestartet. Sie soll junge Menschen möglichst frühzeitig für diese Fächer begeistern. Es gibt Angebote für Kinder nahezu aller Altersstufen, um ihre Faszination an der Forschung und den Spaß an der Wissenschaft zu wecken. Zukunftsorientierte Bildungsregion Der Landkreis Tirschenreuth bietet zahlreiche zu- kunftsorientierte Möglichkeiten der schulischen und beruflichen Bildung und der Weiterbildung. Viele Initiativen und Kooperationen unterstützen den Transfer von fächerübergreifendem Wissen und das lebenslange Lernen. Seit 2015 ist der Landkreis Tirschenreuth zertifizierte „Bildungsregion in Bayern“, seit 2018 auch „MINT- Region“. Mit den „Innovativen Lernorten“, der MINT- Offensive und dem Studium „Oberpfalz DUAL“ wird der Wissenstransfer zwischen Schulen, Hochschulen, Wissenschaftseinrichtungen und regionalen Unter- nehmen immer weiter ausgebaut.

44 4. Lebensqualität | Bildung Schulen & weiterführende Bildung Die erste Schule, die Kinder aus dem Landkreis Tir schen- reuth besuchen, ist nach dem bayerischen Schulsystem die Grundschule. Dort entscheidet sich, auf welche weiter führende Schule ein Kind später geht: • die Realschule im Stiftland Waldsassen, • die Realschule Kemnath, • die Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen- Abtei Waldsassen oder • das Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth. Natürlich können die Kinder auch dann, wenn die Entscheidung für einen bestimmten Schultyp bereits gefallen ist, immer noch auf eine andere Schule überwechseln. Zudem eröffnet jeder erreichte Schul- abschluss neue Wege und Möglichkeiten. Stiftland-Gymnasium Tirschenreuth. Das BSZ Wiesau bietet vielfältige Möglichkeiten Beruflicher Bildungscampus - BSZ Wiesau Das „Staatliche Berufliche Schulzentrum Wiesau“ vereint gleich mehrere hochwertige Bildungsangebote unter einem Dach: • Berufsschule Wiesau • Berufsfachschule für gastgewerbliche Berufe • Berufsfachschule für Hotel- & Tourismus management • Berufsfachschule für IT-Berufe • Fachschule für Wirtschaftsinformatik (Wirtschaftsinformatiker, Informatiktechniker) Daneben besteht für alle Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Schulabschluss die Möglichkeit die Fachhoch- schulreife zu erwerben.

46 4. Lebensqualität | Jugendarbeit Jugendarbeit Das Wohl der Kinder und Jugendlichen ist für das Jugend- amt im Landkreis Tirschenreuth Herzenssache. Dort werden Jahr für Jahr zahlreiche attraktive Angebote für verschiedene Altersgruppen entwickelt und umgesetzt. Daneben gibt es noch andere Institutionen, die für ein vielfältiges und buntes Freizeit- und Bildungsangebot sorgen wie das KJR, T1 und die Jugendpflege. Kreisjugendring (KJR) Der Kreisjugendring Tirschenreuth ist eine Arbeitsgemeinschaft von Jugendorganisationen im Landkreis Tirschenreuth und zugleich Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, die keinem Verband oder Verein angehören. Der KJR unterstützt die Jugendarbeit, fördert die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen, stärkt das Ehrenamt, plant Projekte und Aktionen und setzt diese auch um. Er kümmert sich um die außerschulische Bildungsarbeit und schafft Möglichkeiten der Teilhabe für junge Menschen. Der Landkreis Tirschenreuth kann über den Kreisjugendring Zuschüsse zur Förderung der Jugendarbeit gewähren wie beispielsweise für Jugendbildungsmaßnahmen, Jugendfreizeiten, Geräte und Arbeitsmaterial, Projekte etc. Jugendmedienzentrums Oberpfalz Nord (T1) Das Grenzüberschreitende Jugendmedienzentrums Oberpfalz Nord hat ein zentrales Anliegen: Die Vermitt- lung von Medienkompetenz durch medienpädago- gische Arbeit. Medien sind fester Bestandteil unserer Lebenswelt, Medienkompetenz ist daher eine wichtige Qualifikation für die berufliche Zukunft junger Seilziehen im Ferienlager Menschen. Aktive Medienarbeit ist Teamwork und verbindet auch über Ländergrenzen hinweg. Deswegen setzt das T1 zusammen mit Kooperationspartnern aus der tschechischen Nachbarregion auf interkulturelle Bildungs- und Projektarbeit: Begegnung und Austausch in gemeinsamen Medienprojekten legen den Grundstein zum gegenseitigen Verstehen. Jugendpflege Die Jugendpflege unterstützt Kinder, Jugendliche und deren Interessenvertreter im Landkreis Tirschenreuth. Sie informiert und berät in den Bereichen Kinder- und Jugendschutz. Zu den Aufgaben der Jugendpflege gehört auch die Beratung und Unterstützung der Kommunen, Träger und Institutionen, Jugendverbände, Jugend- begegnungsstätten oder Jugendgruppen. Außerdem betreut die Jugendpflege eine Vielzahl an Projekten von der Planung bis zur Durchführung, entwickelt Präventions angebote und Maßnahmen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen und fördert die Mädchen- arbeit im Landkreis.

48 4. Lebensqualität | Gesundheit Gesundheit! Der Landkreis Tirschenreuth spielt im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle: Er stellt als Träger von Kranken- häusern die stationäre medizinische Versorgung sicher, ist Träger des öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie zentraler Akteur im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung. Innovativ: Die „Hausarztschmiede“ Der Landkreis Tirschenreuth gehört im Hinblick auf die hausärztliche Versorgung zu den unterversorgten Regionen in Deutschland: Es gibt dort zu wenig Hausärztinnen und Hausärzte und davon sind viele älter als 60 Jahre. Deswegen hat der Hausarzt und stellver- tretende Bezirksvorsitzende Oberpfalz des Bayerischen Hausärzteverbandes Dr. Peter Deinlein das Projekt „Innovative Hausarztschmiede“ ins Leben gerufen. Er soll dem Mangel abhelfen, indem vor Ort Lehrpraxen gefördert werden, die Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung ausbilden. Der Landkreis und das Bayerische Gesund- heitsministerium unterstützen das Projekt politisch und finanziell. Ein sogenannter „Kümmerer“ bildet die Schnittstelle zwischen Ärztinnen und Ärzten, Landkreis und Studierenden. Der Landkreis fördert außerdem zwei zusätz liche Rotationsstellen für Allgemeinmedizin in den Klinken Nordoberpfalz. Auf diese Weise können angehende Medizinerinnen und Mediziner, die beabsichtigen im Landkreis Tirschenreuth tätig zu werden, ihre Wunsch-Stelle zu ihrem Wunsch-Zeitpunkt besetzen. Die Sicherstellungsauftrag für die ambulante medizini- sche Versorgung liegt bei den Kassenärztlichen Vereinigungen. Dennoch wenden sich Bürgerinnen und Bürger mit ihren Sorgen im Bereich der medizinischen Versorgung oft direkt an den Landkreis. Der Landkreis Tirschenreuth setzt sich deswegen auf der Ebene des Deutschen Landkreistags auch für die Sicherung der flächendeckenden medizinischen Versorgung ein. Gesundheitsregionplus Nordoberpfalz Der Landkreis Tirschenreuth bildet zusammen mit dem Landkreis Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden i.d.OPf. die Gesundheitsregionplus Nordoberpfalz. Gesundheitsregionen plus Das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege hat sich die Verbesserung der medizini- schen Versorgung und Prävention im Freistaat auf die Fahnen geschrieben und zu diesem Zweck das Konzept Gesundheitsregionenplus ins Leben gerufen: Regionale Netzwerke sollen den Gesundheitszustand der Bevölkerung auf kommunaler Ebene verbessern und die gesundheitsbezogene Lebensqualität erhöhen – gerade im Hinblick auf eine gesundheitliche Chancen- gleichheit. Der Freistaat hat mithilfe eines Bewerbungs verfahrens 50 Gesundheitsregionenplus ausgewählt und unterstützt diese durch Beratung und Fördermittel.

50 4. Lebensqualität | Familie & Soziales Angebote für ältere Menschen Die Seniorenfachstelle des Landkreises Tirschenreuth ist eine Anlaufstelle für ältere Bürgerinnen und Bürger. Sie werden dort fachkundig beraten und finden Hilfe bei Fragen zur häuslichen Versorgung und Pflege sowie bei der Suche nach einem Heim-, einem Kurzzeit- oder Tagespflegeplatz. Die Seniorenfachstelle organisiert auch Veranstaltun- gen für ältere Menschen im Landkreis, vernetzt die Seniorenbeauftragten in den Städten und Gemeinden untereinander und erfüllt viele weitere wichtige organisatorische Aufgaben im Zusammenhang mit Seniorenpolitik und Pflege. Drei Veranstaltungen der Seniorenfachstelle: Besuch im Kräutergarten, Maiandacht und E-Learning-Seminar Wohnberatung digital und in der Musterwohnung Wohnberatung Die meisten Menschen wollen in den eigenen vier Wänden leben, solange es nur irgendwie geht. Körper- liche Einschränkungen erschweren jedoch oft ihren Alltag: Manchmal sind die Türen zu eng für einen Rollator oder fehlende Treppen werden zum unüber- windbaren Hindernis. Es gibt Probleme beim Zugang zu Fenstern und Schränken oder der Nutzung von Bad und Toilette. Bei der Wohnberatungsstelle des Landkreises können Betroffene zusammen mit speziell geschultem Personal überlegen, mit welche Maßnahmen sie ihnen helfen würden: Kann man beispielsweise Veränderungen in der Wohnung vornehmen oder mit technischen Vor- richtungen Abhilfe schaffen? Auch Menschen, die eine Wohnung neu einrichten oder umziehen möchten, finden dort Unterstützung. In Tirschenreuth können Interessierte die technischen Hilfsmittel und Ideen in einer Musterwohnung besich- tigen und sogar selbst ausprobieren.

52 4. Lebensqualität | Ehrenamt & Vereine Ehrenamt & bürgerschaftliches Engagement Ehrenamt ist unbezahlbar. Ohne Ehrenamt und bürger- schaftliches Engagement könnten heute viele Einrich- tungen, Institutionen, Vereine und Helferkreise ihre wertvolle Arbeit nicht mehr leisten. Auch im Landkreis Tirschenreuth sind viele Organisa- tionen auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen. Den Kontakt zwischen den Menschen und den Einrichtungen stellt die Ehrenamtsbörse des Land- kreises her: Institutionen tragen sich dort ein und stellen ihre Gesuche ein, Interessierte können dann alle Angebote einsehen und sich mit den Trägern in Verbindung setzen. Viele weitere interessante Informationen zum Ehrenamt gibt es online: Ehrenamt & Freiwilligenarbeit im Landkreis Tirschenreuth - Antworten auf Ihre wichtigsten Fragen Ehrenamtsbörse für den Landkreis Tirschenreuth Ehrenamtliche trainieren den Nachwuchs Förderung für Vereine & Privatpersonen Im Landkreis hat sich ein reges Vereins leben etabliert, in dem von Aikido bis zur Wasserwacht jeder seine Interessen ausleben und mit Gleichgesinnten teilen kann. Allein die Kreisstadt zählt über 100 unterschiedliche Organisationen, doch auch in den anderen Gemeinden gibt es zahlreiche Angebote aus allen Bereichen. Viele Projekte wie beispielsweise touristische Unter- nehmungen, grenzüberschreitende Aktionen oder kulturelle Aktivitäten, die der Steigerung der Lebens- qualität im ländlichen Raum dienen, können durch den Landkreis Tirschenreuth gefördert werden. Haupt- sächlich arbeiten wir dabei mit folgenden Programmen: • INTERREG A - Grenzüberschreitende Zusammen- arbeit mit Tschechien • Leader - Stärkung des Landkreises Tirschenreuth • EMFF - Projekte mit Bezug zur Teichwirtschaft und dem Erlebnis Fisch im Landkreis Tirschenreuth Daneben fördert der Landkreis Tirschenreuth gezielt Sportvereine und gewährt Zuschüsse für Maßnahmen im Bereich der Jugendarbeit.

56 5. Service | ÖPNV Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) Alle Orte im Landkreis Tirschenreuth sind mit Bahn, Bus oder BAXI ausgezeichnet erreichbar. Auch in die Nachbarlandkreise gelangt man dank optimal ausgebautem ÖPNV und gut getakteter Anbindungen. Omnibus & Schienenverkehr Im Landkreis Tirschenreuth verkehren 32 öffentliche Omnibuslinien, er wird zudem von 3 Schienenverkeh- ren durchkreuzt: • Linie Hof - Regensburg mit den Bahnhöfen Pechbrunn, Wiesau und Reuth. • Linie Nürnberg-Marktredwitz mit den Bahnhöfen Immenreuth, Neusorg und Waldershof • Linie Weiden - Bayreuth mit dem Bahnhof Kemnath/ Neustadt. BAXI Das BAXI ist ein Anrufbus und vereint die Vorteile von Bus und Taxi. Dieses Mobilitätskonzept ergänzt den regulären Linienbusverkehr und deckt mit über 700 Halte stellen und 22 Linien den gesamten Landkreis Tirschenreuth ab. Es ging 2014 als Pilotprojekt an den Start, hat sich seither zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt und inzwischen sogar einige Nachahmer in anderen Landkreisen gefunden. fahrmit! “fahrmit“ ist die Mobilitätszentrale des Landkreises Tirschenreuth. Sie organisiert den öffentlichen Personennahverkehr in der Region. Verschiedene Dienste und Linien erschließen den gesamten Landkreis Dazu gehört zum Beispiel auch die Beförderung von Schülerinnen und Schülern zu weiterführenden Schulen und schulischen Einrichtungen zur indivi- duellen Lernförderung.

58 5. Service | Aktion Lichtblicke Aktion Lichtblicke 1999 wurde die Aktion „Lichtblicke“ im Land- kreis Tirschenreuth ins Leben gerufen. Sie hilft in außergewöhnlichen Situationen, zum Beispiel wenn Menschen plötzlich und unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten und ihr Einkom- men so gering ist, dass sie das Problem nicht selbst bewäl tigen können. Lichtblicke springt immer dann ein, wenn es bei der Lösung keine anderen Unterstützungs möglichkeiten mehr gibt. Zum Beispiel wenn für Kinder zusätzliche Ausgaben notwendig sind oder wenn Menschen mit Handicap spezielle Hilfen benötigen. Das Landratsamt Organisationsübersicht Das Landratsamt ist aktuell in 5 Abteilungen und 22 Sachgebiete für die unterschiedlichen Aufgaben unterteilt. Aufgabengebiete der Landkreise sind z.B. • Gesundheitswesen, insbesondere das Bereitstellen der Krankenhaus versorgung • Bedarfsgerechte Altenpflege • Überörtliche Trinkwasserversorung • Straßenverwaltung (Kreisstraßen) • Abfallentsorgung • Sozialhilfe • Jugendhilfe, Jugendarbeit • Gartenkultur und Landespflege • Öffentlicher Personennahverkehr • Aufwandsträgerschaft für die staatlichen Schulen (sofern nicht die Gemeinden zuständig sind) Darüber hinaus auf eigener Initiative • Wirtschaftsförderung • Tourismus und Regionalmarketing • Kreisentwicklung • Kultur und Heimatpflege • Förderung der Wohlfahrtspflege • Erwachsenenbildung (Volkshochschule) Kontakt Postfach 1249 Mähringer Straße 7 95643 Tirschenreuth Logos der Aktion Lichtblicke Telefon: 09631/88-0, Fax: 09631/2391 poststelle@tirschenreuth.de

Bad Neualbenreuth ca. 1.350 50,13 km2 547 m Kindergarten mit Kinderkrippe, Grundschule Geschichte 1284 wird Neualbenreuth erstmals urkund- lich erwähnt. Der Namenszusatz „Neu-“ wurde verwendet, um die Ortschaft vom Dorf „Altalbenreuth“, dem heutigen Mýtina in Tschechien, zu unterscheiden. Zwischen beiden Ansiedlungen bestand eine jahrhundertelange histori- sche Verbindung: Von 1591 bis 1862 waren beide Orte Teil der sogenannten „Albenreuther Fraisch“, einem Gebiet, das der gemeinsamen Gerichtsbarkeit der Stadt Eger und des Stiftes Waldsassen unterstand. 1930 wurde Bad Neualbenreuth zum Markt erhoben. 1997 erhielt die Gemeinde das Prädikat „Staatlich anerkannter Erholungsort“ und aus dem Kurbad Sibyllenbad wurde gleichzeitig ein „Staatlich aner- kannter Heilquellenkurbetrieb“. 2019 erhielt der Ort die Auszeichnung „Heilbad“ und darf sich seither Bad Neualbenreuth nennen. Wandern auf dem Nurtschweg Marktplatz mit Egerländer Fachwerk- häusern Wirtschaftliche Entwicklung Das wichtigste Unternehmen in Bad Neualbenreuth ist das 1996 in Betrieb gegangene Sibyllenbad mit Badelandschaft, Wellnessbereich und medizinischen Anwendungen (-> Seite 38). Seither erlebt die Gemeinde eine bemerkenswerte Auf- wärts entwicklung: Bad Neualbenreuth gedieh vom bäuerlich geprägten Dorf an der Grenze zum größten Tourismusort im Landkreis. Mehr als 200 Arbeitsplätze wurden allein durch die touristische Entwicklung vor Ort geschaffen. Bad Neualbenreuth verfügt zudem über ein eigenes Hackschnitzelheizwerk, das Teile von Bad Neualbenreuth und das Kurgebiet mit Wärme ver- sorgt. Zahlreiche Waldbesitzer aus der Region und die Gemeinde sind Teilhaber und liefern Hackschnitzel aus eigenen Wäldern.

Bärnau ca. 3.100 71,78 km2 615 m Kindergarten, Grundschule Geschichte Bärnau liegt am östlichen Rand des Land- kreises Tirschenreuth, unmittelbar an der böhmischen Grenze. Erste Urkunden von 1311 bezeichnen Bärnau als Sitz eines Richters. Kaiser Ludwig der Bayer erhob das Dorf 1343 zur Stadt und erteilte ihr das Recht der „Meile Wegs“. Dies stärkte die Wirtschaftskraft und erweiterte den Einfluss der Stadt über die Grenzen hinaus. Durch die älteste und zugleich kleinste Stadt (gemessen an der Einwohnerzahl) des Land- kreises führte die „Goldene Straße“ von Nürnberg nach Prag, die dem Ort im 14. Jh. weiteren Wohlstand einbrachte. Recht der „Meile Wegs“ Das „Meilenrecht“ galt als Privileg der Städte. Demnach durfte niemand in einem Umkreis von einer Meile Wegs um die Stadt herum ohne deren Genehmigung Gastronomie, Handwerksbetriebe oder bestimmte Gewerbe betreiben. Die Bannmeile wurde nur an großen Markttagen aufgehoben. Schwierige Besitzverhältnisse an der Grenze zwischen Bayern und Böhmen gaben Anlass für Kämpfe und Zwis- tig keiten. Besonders während des 30-jährigen Krieges kam es hier zu Truppenbewegungen und Belagerungen. Johann Tilly, Generalleutnant der katholischen Liga, hatte sein Lager am Steinberg aufgeschlagen – an der später nach ihm benannten „Tillyschanze“. Drei große Brände 1622, 1685 und 1839 zerstörten große Teile der Stadt. 1972 wurden im Zuge der allg. Gebietsreform die ehemali- gen Gemeinden Ellenfeld und Thanhausen und 1978 Hohenthan und Schwarzenbach mit all ihren Gemeinde- teilen in die Stadt Bärnau eingemeindet. Wirtschaftliche Entwicklung Seit dem Spätmittelalter gab es in Bärnau regen Handel und Verkehr. Die Landwirtschaft spielte lange eine dominierende Rolle für den Broterwerb. Dies änderte sich mit Beginn der Industrialisierung im 19. Jh. rapide, als etliche Gewerbe- und Handwerksbetriebe entstanden. Besonders die Knopfindustrie prägte die „Knopfstadt“ bis zum heutigen Tag. In den 1970ern geriet der Wirtschaftszweig in die Krise, weil Knöpfe nicht mehr aus Perlmutt sondern aus Kunst- stoff gefertigt wurden. Inzwischen produzieren nur noch fünf Knopfbetriebe, dafür aber mit weltweitem Absatz. Heute ist die Wirtschaft in Bärnau hauptsächlich von Holzindustrie und Forstwirtschaft geprägt - fast ein Drittel der Gemeindefläche (ca. 28 %) besteht aus Wald. Zudem stellen diverse Elektro- und Handwerksbetriebe hochwertige Arbeitsplätze. Bärnau erzeugt mit fünf Rathaus mit Bären- brunnen

Brand ca. 1.150 10,28 km2 577 m Kinderhaus, Jugendgemeinderat www.gemeinde-brand.de Geschichte & Gegenwart Brand wurde erstmals um 1180 urkund lich erwähnt. Die einzelnen Ortsteile wuchsen mit der Zeit zusammen. Die heutige Gemein de entstand im Zuge der Verwaltungs reformen in Bayern durch das Gemeinde edikt von 1818. Zur Jahrtausendwende wurde das Gebiet im Rahmen der Flurbereinigung neu gestaltet. Die Veränderungen erfolgten mit ökologischer Sensibilität und unter Einbindung der Landwirtschaft: Das neu angelegte Wirtschaftswegenetz wurde mit Sträuchern, Bäumen und Blühstreifen bepflanzt, die Bachläufe in ihr ursprüng liches Bett zurückgeleitet. Der damals begründete Arbeitskreis Naturschutz des Fichtelge- birgs verein e.V. kümmert sich seither intensiv um Natur- und Artenschutz. Brand versteht sich als ein Ort der Zusammenkunft - zum Beispiel im „schwebenden Schlachthaus“. Der Grund unter dem Gebäude in der Ortsmitte, das heute ein Restaurant beherbergt, ist feucht. Daher stellte es der Münchner Architekt Peter Haimerl kurzerhand auf Stelzen. Es steht symbolisch für eine ganz neue Art der Ortsentwicklung. Rathaus Aufschwung. Stolz ist Brand auch auf das Unternehmen Mansory: Es wertet ohnehin schon sehr luxuriöse und kostspielige Fahrzeuge namhafter Hersteller wie Rolls Royce und Lamborghini so auf, dass ihr Wert noch einmal deutlich steigt. Auf der Kundenliste stehen Promis wie Lukas Podolski, Sylvester Stallone und Paris Hilton. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ist mit rund 480 gemessen an der geringen Einwohnerzahl überdurchschnittlich hoch. Wirtschaft & Arbeitsmarkt Die Wirtschaft entwickelte sich in Brand dank der Ansiedlung einiger Wirtschaftsbetriebe recht erfolg- reich. Ein gutes Beispiel ist die Schiettinger-Gruppe, die sich auf Verpackungen spezialisiert hat. Die Branche erfuhr in den letzten Jahren einen gewaltigen Sehenswürdigkeiten & Kultur Überall in Brand findet man Hinweise auf den Kompo- nisten Max Reger, der hier 1873 geboren ist, vor allem das Ensemble „Kirche-Rathaus-Max-Reger-Haus“ ist ihm gewidmet, weil die Gemeinde ihm ihr reiches kulturelles Leben verdankt.

Erbendorf ca. 5.040 67,56 km2 506 m Drei Kindergärten, Kinderhort, Kinderkrippe, Grund- und Mittelschule, Berufsbildungszentrum e. V. (Pflegende Berufe) Geschichte Erstmals wurde „Herbendorf“ im Jahr 1109 in einem Privileg des Papstes Paschalis II. erwähnt. Im 12. und 13. Jahrhundert galt es als Reichsgut. Kaiser Friedrich Barbarossa hielt hier 1174 einen Hof- tag ab, um über die Krone Böhmens zu entscheiden. Die herausragende Stellung Erbendorfs in der Region kann man auch daran ablesen, dass der kleine Ort schon im Mittelalter als „Markt mit Stadtrechten“ aus ge- zeich net wurde. Wer der Stadt das Wappen verliehen hat ist aller dings bis heute unbekannt. Im Salbuch von 1416 ist nichts Genaues darüber verzeichnet. Formell wurde Erbendorf am 6. Juni 1842 durch König Ludwig I. zur Stadt erhoben. Wirtschaftliche Entwicklung Das wirtschaftliche Leben war vom Mittelalter bis weit in die Neuzeit hinein durch den Bergbau geprägt. Abgebaut wurden Silber, Blei, Kupfer und Kohle. Erst 1927 kam der Bergbau endgültig zum Erliegen. Auch verschiedene Handwerker-Zünfte, unter anderem die der Lohgerber, Tuchmacher und Weber, trugen in den vergangenen Jahrhunderten viel zum wirtschaft- lichen Wohlergehen Erbendorfs bei. Für weiteren Aufschwung sorgte der Bau der Bayerischen Ostbahn um 1863 und ganz besonders die Eröffnung der Lokal- bahn Erbendorf – Reuth b. Erbendorf im Jahre 1909. Heute ist die wirtschaftliche Struktur der Stadt sehr vielfältig: In Erbendorf versammelt sich die gesamte Reichsgut Beim Reichs- oder Königsgut handelte es sich Grund- besitz des Reiches aus dem karolingischen Erbe. Aus den Natural- und Geldabgaben, die darauf zu ent rich ten waren, bestritt der königliche Hof seinen Unter halt. Es wurde entweder direkt von der könig lichen Kammer verwaltet oder als Reichslehen bzw. Reichskirchengut vergeben oder gegen Zins verpachtet. Salbuch Das Salbuch ist ein so genanntes „Urbar“ (auch: „Ur- barium“), was im Althochdeutschen und Mittelhoch- deutschen so viel bedeutet wie „hervorbringen“, „Ertrag bringen“ oder „ertragbringendes Grundstück“. In diesem Dokument waren die Besitzrechte einer Grundherrschaft sowie die zu erbringende Leistungen der Grunduntertanen verzeichnet. Heute gilt es als wichtige Quelle für die wirtschaftlichen und recht- lichen Grundlagen des Lehnswesens im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Bandbreite – von Produktions- und Handwerksbetrie ben über Dienstleistungsunternehmen bis hin zu den Handelsgeschäften ist alles abgedeckt. Einige der orts- ansässigen Unternehmen haben sogar über regionale Bedeutung und Bekanntheit erworben: Neben der Porzellanfabrik Seltmann bestimmen Rolladen- und Jalousienbau, Ladenbau und Metallbau sowie einige Baufirmen das wirtschaftliche Bild der Stadt.

Falkenberg ca. 960 39,26 km2 464 m Kindergarten und Kinderkrippe, Grundschule www.markt-falkenberg.de Geschichte Falkenberg stammt wie die ältesten Mauer reste der Burg Falkenberg aus dem 11. Jahr hundert. Urkundlich erwähnt wurde es 1154 in einer offiziellen Urkunde Herzog Friedrichs, der dem damaligen „Valcinberch“ die Markt rechte erteilte. Abt Nikolaus IV. gewährte Falkenberg 1467 in einem Freibrief das Braurecht. Die 1648 im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden eroberte Burg war dem Verfall preisgegeben. 1936 ließ der deutsche Botschafter Friedrich Werner Graf von der Schulenburg die Ruine wiederaufbauen. Er war am Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler beteiligt und wurde deswegen noch im gleichen Jahr hingerichtet. Die Gemeinde erwarb die Festungsanlage 2009 von der Familie von der Schulenburg und ließ sie umfassend sanieren. Burg Falkenberg Wirtschaft & Arbeitsmarkt Der größte Arbeitgeber ist das 1999 gegründete Softwareunternehmen IGZ | Die SAP Ingenieure, das auf Lösungen für Informationssysteme im Bereich Logistik und Produktion spezialisiert ist. Das Unter- nehmen stellt den Löwenanteil der insgesamt ca. 500 Arbeits plätze vor Ort. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Die Burg, die über dem Marktflecken thront, gilt auch heute als Falkenbergs Wahrzeichen. Der Ort liegt eingebettet in einem Talkessel zwischen dem dicht bewaldeten Höhenzug des Steinwaldes und dem sanft geschwungenen Mittelgebirgsrücken des nördlichen Oberpfälzer Waldes. Falkenberg ist der ideale Aus- gangspunkt für Wanderungen und Radtouren in das Naturschutzgebiet Waldnaabtal und die Waldnaabaue. Die Festungsanlage ist ein beliebtes Ausflugsziel. Sie beherbergt das Museum Burg Falkenberg zum Andenken an Friedrich-Werner Graf von der Schulen- burg, der bis zu seiner Hinrichtung 1944 russischer Botschafter des Deutschen Reiches in Moskau war. Beliebt bei Gästen aus nah und fern ist auch das histo ri sche Zoigl-Kommunbrauhaus. Den Falken- bergern ist es gelungen, ihr Brauhaus und die damit verbundene Tradition in der ursprünglichen Form weitestgehend zu erhalten. Hier wird auch heute noch in einer offenen Sudpfanne das Bier gebraut und fast an jedem Wochenende in einer der drei Zoigl- Wirtschaften ausgeschenkt.

Fuchsmühl ca. 1.600 14,83 km2 625 – 725 m Kindergarten und Kinderkrippe, Senioren-Servicehaus www2.fuchsmuehl.de Geschichte Fuchsmühl wurde vermutlich etwa im 13. Jahrhundert begründet. Der Name „Vossenmühle“ tauchte im Jahre 1363 auf, die Bezeichnung „Fuchsmühl“ wurde erst mals in einem Schriftstück aus dem Jahre 1570 urkundlich erwähnt. Fuchsmühl – Namensherkunft 1259 erwähnt eine Urkunde des Klosters Waldsas- sen einen „Ulricus de Vossenhoven“. „Voss“ war im Mittelalter die Bezeichnung für den männlichen Fuchs. Vossenhoven wurde dereinst auch der heu- tige Fuchsmühler Ortsteil „Fürstenhof“ genannt. Ursache war sehr wahrscheinlich der Fehler eines Kanzleischreibers, der den mundartlichen Namen „Fuchsnhuaf“ falsch verstanden hatte. Die Geschichte Fuchsmühls war hauptsächlich von den jeweiligen Schlossherren geprägt. So auch 1894, als die ansonsten recht beschauliche Gemeinde durch die Fuchsmühler Holzschlacht weit über ihre Grenzen hinaus traurige Berühmtheit erlangte. Wirtschaft Es gibt einige traditionelle Handwerksbetriebe wie die Firmen Elektro-Pirmanschegg, Energietechnik Höcht und Schinner Gartenbau-Floristik in Güttern. Im Gewerbe gebiet haben unter anderem Betriebe wie Bauelemente Sporrer, die Schreinerei Holzfuchs und Schreiber Garten- und Landschaftsbau ihren Sitz. Der Hackelstein Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Seit 1950 ist Fuchsmühl „Marktgemeinde“. 1987 erhielt die idyllische kleine Ortschaft inmitten von Nadelwäldern am Südostrand des Naturparks Steinwald das Prädikat “Staatlich anerkannter Erholungsort”. Das Erscheinungs- bild von Fuchsmühl wird vor allem von der weithin sicht- baren Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ geprägt. Der Marktflecken ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen, Rad- und Skitouren durch die umliegenden Wälder. Das Netz an Rad- und Wanderwegen ist auf rund 50 km gut ausgebaut und markiert. Im Winter kann man von Fuchsmühl aus auf Skilanglauf-Tour gehen: Die 40 km lange Steinwaldloipe bietet verschiedene Schwierigkeitsgrade. Es gibt zahlreiche sehenswerte Ausflugsziele wie das Felsmassiv des Hackelsteins mit Feenhäusern und Kletterfelsen, das Steinerne Brünnerl mit Kneipptretbecken oder das Holzschlachtdenkmal.

Kemnath ca. 5.500 56,79 km2 462 m Kinderkrippe, Kindergarten und Kinderhort Grund-, Mittel- und Realschule, Familien- und Bürgerzentrum Geschichte Erstmals urkundlich erwähnt wird das damalige „Keminata“ im Jahre 1008 als Geschenk des Kaisers Heinrich II. an das Bistum Bamberg. Es lag ursprünglich nordwestlich der heutigen Stadt Kemnath und wurde im 13. Jh. verlegt - der neue Standort war besser zu verteidigen. Der Ort erhielt wie viele Neugründungen in jener Zeit einen breiten, in Ost-West-Richtung ausgelegten Straßenmarkt als Hauptstraße. Dieser bildet auch heute noch das Zentrum und prägt das gesamte Stadtbild. In Kemnath lebten ursprünglich vorwiegend Acker- bürger. Der Ort entwickelte sich jedoch sehr gut, da er am Schnittpunkt bedeutender Handelswege lag. Schon 1232 erhielt er die Marktrechte und zwischen 1354 und 1375 auch die Stadtrechte. Damit waren besondere Privilegien verbunden wie das Geleitrecht. Geleitrecht Geleitrecht ist das Recht zur Begleitung von Reisen den oder Gegenständen auf bestimmten Wegstrecken zu deren Sicherheit. Dafür musste Geleitgeld ent richtet werden, was für die Gemeinden eine beträchtliche Einnahmequelle bedeutete. Um 1402 legte man einen 20 Meter breite Stadtgraben und um 1424 die doppelte Stadtmauer an. Die Reste sind bis heute teilweise erhalten. Anno 1448 wurde die Pfarrkirche erbaut. Alles in allem eine enorme wirtschaftliche Leistung, insbesondere da sie von so wenigen Bürgern erbracht wurde: Nach den Unterlagen aus den Jahren 1285 und 1326 bestand Kemnath damals aus 32 Höfen. 1397 waren es schon 61 Höfe, die den „Kornbodenzins“, die damalige Grundsteuer, entrichten. Kemnath wuchs ra sant weiter, denn 1592 wurden immerhin 200 Herdstätten und 200 Mannschaften bestehend aus wehr fähigen Männern gezählt. Auch der Bergbau und die Verarbeitung von Eisenerz im Bereich des Amtes Waldeck trug zum stetig wach- senden Wohlstand Kemnaths bei. Zwischen 1689 und 1801 war das Armaturenwerk Fortschau die einzige größere Fabrikationsstätte für Handfeuerwaffen der bayerischen Armee. Die denkmal- geschützte Pfarrkirche Mariä Himmel- fahrt mit Blick über die Dächer Kemnaths

Kastl ca. 1.400 24,74 km2 450 m Kinderhaus, Grundschule Geschichte Urkundlich wurde Kastl erstmals im Jahr 1228 erwähnt. Die Gemeinde bzw. die Pfarrei gehörte von 1292 an über mehrere Jahrhunderte hinweg zum Kloster Speins- hart. Seit 1978 bildet Kastl mit der Stadt Kemnath eine Verwaltungsgemeinschaft. Die Einwohnerzahl ist auch in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen. Wirtschaft Die Firma IEM Fördertechnik, ein Spezialist für Schütt- und Stückgüter, ist in den Bereichen Förder-, Transport- und Umweltanlagen weltweit tätig und hat 150 Mit- arbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Firma Extraktion Heinrich Hoven GmbH verwertet Rohwaren von gesund geschlachteten Tieren zu hochwertigen Produkten wie zum Beispiel organischem Naturdünger. Darüber hinaus gibt es eine Reihe weiterer Betriebe und Dienstleister vor Ort, die zahlreiche attraktive Arbeits- plätze anbieten. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Die Gemeinde liegt malerisch am Fuße des Kastler Berges, eingerahmt vom Hessenreuther Wald im Osten und dem Rauhen Kulm im Westen. In der Umgebung stehen mit dem Fichtelgebirge, dem Steinwald, dem Hessenreuther und Oberpfälzer Wald sowie der Fränkischen Schweiz zahlreiche Möglichkeiten für naturnahe Outdooraktivitäten zur Verfügung. www.kastl-kem.de Pfarrkirche St. Marga retha in Kastl Der Ort selber hat sich in den zurückliegenden Jahren sehr positiv entwickelt und gleich mehrere Preise ge- wonnen. So wurde Kastl im Rahmen des Wettbe werbes „Unser Dorf hat Zukunft“ 2005 als schönstes Dorf im Landkreis Tirschenreuth ausgezeichnet. Die Jury betonte dabei besonders den hohen Erholungs- und Freizeitwert sowie die einzigartige Landschaft. Auch der Wettbewerb „Gütesiegel Heimatdorf“ be schei- nigte der Gemeinde Kastl im Jahr 2019 mit einem der vordersten Plätze eine hohe Lebensqualität. Eindrucksvoll ist besonders der Dorfplatz mit Pfarr- kirche, historischen Pfarrhof und naturnahem Friedhof, Rathaus und Bücherei. Der Lindenplatz dient traditio- nell als Ort für Veranstaltungen wie zum Beispiel dem alljährlichen Aufstellen des Maibaums.

Krummennaab www.krummennaab.de ca. 1.450 17,68 km2 480 m Kinderhaus für Kindergarten- und Krippenkinder, Grundschule, Tagespflegeeinrichtung (in Planung) Geschichte In einer Urkunde König Heinrichs IV. von 1061 wird dreimal die „Crumbanaba“, die spätere Fichtelnaab, genannt. Sie war wegen ihrer zahlreichen Windungen auch als „krumme Naab“ bekannt und gab dem im Jahr- hundert darauf als „Crummenaba“ erstmals erwähnten Ort seinen Namen. Wirtschaftliche Entwicklung 1717 entstand hier eine der ersten modernen Spiegel- glasschleifereien der Oberpfalz und 1874 wurde die „Erste bayrische Sicherheits-Zündhölzerfabrik“ im alten Schloss eingerichtet. Dort, wo 20 Jahre später auch die wechselhafte Geschichte des Porzellans begann: Seit 1897 wurde es in alle Welt exportiert. 1939 erwarb der Weidener Porzellanfabrikant Wilhelm Seltmann die Fabrik. Er vergrößerte sie und modernisierte sie grund legend. Mit bis zu 850 Beschäftigten galt sie als eine der modernsten in Europa. 2013 wurden die Bürgerpark Krummen- naab Gebäude abgerissen. Damit endete die über 100-jährige Ära der Porzellanherstellung. Krummennaab zählt vermutlich zu den kleinsten Orten, an denen das „Weiße Gold“ produziert wurde. Heute gibt es in der Gemeinde insgesamt 26 Betriebe mit zahlreichen Beschäftigten, darunter ein Busunter- nehmen, einen Taxi- und Fahrservice, eine Speng lerei, einen Malerbetrieb, einen Steinmetzbetrieb sowie mehrere Schreinereien. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Die wegen ihrer Ausstattung bedeutsamen evangelischen Kirchen St. Leonhard und St. Ägidius waren von 1663 bis in die 1930er Jahre Simultankirchen, d. h. sie wurden von beiden christlichen Glaubensrichtungen genutzt. Ein besonderer Blickfang ist der über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte und preisgekrönte Waldfriedhof mit der neuen Urnengrabanlage „Auge Gottes“ des international renommierten Reuther Künstlers Erwin Otte. Das ehemalige Fabrikgelände liegt am Fichtelnaab- Radweg. Dort kann man auf einer großen Grünfläche mit Liegen und Spielplatz nicht nur Erholung tanken, sondern auch Strom: Nebenan gibt es eine E-Bike-Ladestelle mit Smartflower-Solar blumen. Der Erlen weiher Thumsenreuth bietet Badespaß im Natur gewässer mit einem abgegrenzten Nicht- schwimmer bereich und Freizeit- Angeboten wie Volleyball, Tischtennis und Kicker sowie einen Cam- ping platz direkt am See.

Leonberg ca. 1.030 51,34 km2 548 m Geschichte Anno 1202 wurde die Siedlung zum ersten Mal als „Liemberg“ urkundlich erwähnt. In den 70er Jahren schlossen sich die Ortsteile Großensees, Leonberg und Pfaffenreuth zu einer Gemeinde zusammen, die seit 1974 Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich ist. Wirtschaftliche Entwicklung Die ehemaligen Gemeinden Großensees und Leonberg waren rein landwirtschaftlich strukturiert. In Pfaffen- reuth dagegen lag der wirtschaftliche Schwerpunkt bis Anfang der 70er Jahre auf der Gewinnung von Schwefelkies durch das Bergwerk „Bayerland“. Davon zeugt heute noch das Naturdenkmal „Eiserner Hut“ in der Nähe der stillgelegten Zeche. Auch das ehemalige Betriebsgelände der Firma Weck in Königshütte ist heute ein Denkmal der Indus- trie geschichte. Dort hatte im 19. Jh. das „Königlich Bayerische Eisenhüttenwerk“ seinen Sitz, von dem sich auch der Ortsname ableitet. Das Werk war vor allem für seine Gusseisenwaren berühmt, die bis nach Österreich verkauft wurden. Die Händler stiegen später auch in den Salzhandel ein. Damit die Fuhrwerke nicht leer zurückfahren mussten, belud man sie in Bad Reichenhall mit Salz, das im „Salzstadel“ von Königs- hütte gelagert und umgeschlagen wurde. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Als Zeugnisse ländlich-barocker Baukunst gelten die katholische Pfarrkirche St. Leonhard in Leonberg und www.gemeinde-leonberg.de Ortskern Leonberg die Allerheiligenkirche der Pfarrei Wernersreuth aus dem im frühen 18. Jh. Die Leonberger Pfarrkirche bildet zusammen mit der Friedhofskapelle, dem ummauerten Gottesacker und der Ölbergkapelle eine harmonische Einheit, das zu den bemerkenswertesten Zeugnissen der Baukunst im Stiftland zählt. Sie wurde im Auftrag des Klosters Waldsassen errichtet. Dieses hatte während der Reformationszeit sein Patronatsrecht über die Pfarrei Leonberg verloren und erst 1719 wiedererlangt. Eindrucksvoll ist auch das Naturdenkmal „Barbaramoor“ auf einer Fläche von rund 30.000 m2 . Hier finden seltene und vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere einen neuen Lebensraum. Ein Teilstück des Oberpfalz- weges führt von der Kappl bei Münchenreuth durch die Gemeinde Leonberg nach Tirschenreuth.

Mitterteich ca. 6.700 39,38 km2 519 m Seniorenwohnheim, Betreutes Wohnen, Behindertenwerkstatt mit Wohnheim, Kinderhort, Lebenshilfeschule, Mehrgenerationenhaus Geschichte Papst Lucius erwähnt Mitterteich 1185 erstmals als „Dich“ in einer Urkunde, mit der er das Zisterzienerskloster in Wald- sassen unter seinen Schutz stellte. Mitterteich entwickelte sich aufgrund seiner Lage an der Straße von Nürnberg nach Eger (Cheb) sehr gut und bekam schon 1501 die Marktrechte. 1516 wurden sie erweitert um die Rechte, Bier auszuschenken, Wochenmärkte abzuhalten und die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Gleichzeitig erhielt Mitterteich sein Wappen. Dank neuer Marktfreiheiten ab 1568 durften die Mitter- teicher auch Viehmärkte abhalten und Salzhandel betreiben. Dadurch wuchs die wirtschaftliche Bedeu- tung weiter. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Marktgemeinde fast völlig zerstört. Zur Stadt wurde Mitter teich erst im Jahr 1932 erhoben. Wirtschaftliche Entwicklung Mitterteich kann auf eine lange Tradition als Industrie- stadt zurückblicken und hat sich vor allem durch Porzellanherstellung und Glasproduktion einen Namen gemacht. Die Eisenbahnlinie Schwandorf-Mitterteich wurde 1864, die Linie Mitterteich-Eger 1865 in Betrieb genommen. Damit begann das Industriezeitalter in Mitterteich. 1882 siedelte sich die Glashütte an, die bald in großindustriellem Maßstab Spiegelglas und Tafelglas produzierte. Aus der 1886 gegründeten ersten Porzellanmanufaktur (später Porzellanfabrik Mitter- teich AG) entwickelte sich der zweite Industriezweig, der Mitterteich prägte: die Porzellanindustrie. Im Laufe der letzten Jahrzehnte war Mitterteich von den Problemen des Strukturwandels stark betroffen, besonders durch den Niedergang der Porzellan- industrie und die grenznahe Lage im ländlichen Raum. Auf die Schließung der Porzellanfabrik 2005 folgten Insolvenzen von Traditionsbetrieben und enorme Arbeitsplatzverluste. Doch dank innovativer heimischer Betriebe und geglückter Neuansiedlungen erarbeitete sich die Stadt bald wieder einen guten Ruf als moderner Standort für Industrie, Gewerbe und Mittelstand. Das wohl bekannteste Unternehmen ist die Schott AG, die dank der Spezialisierung auf Rohrglas Welt ruf erlangt hat. Heute stellt Mitterteich insgesamt ca. 3.700 Arbeitsplätze und hat sich durch die günstige Verkehrslage zum gewerblichen Zentrum und Dreh- kreuz der Region entwickelt. Sagen- brunnen “Der Schmied von Mitterteich”

Neusorg ca. 2.000 17,83 km2 573 m Kindertageseinrichtung, Grundschule, Seniorenwohnheim www.neusorg.de Geschichte Die Gründung Neusorgs erfolgte um das Jahr 1535. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort in einem Brief aus dem Jahr 1568. Darin heißt es: „(...) Neüesorg sey durch Ire Eltern vor ettlichen und dreissigk Jaren auffgebaut, mit Leutten besetzt.“ Der mittelhoch- deutsche Begriff „sorge“ bedeutet „Sorge, Besorgnis, Kummer“ und bezog sich vermutlich auf den dürftigen Boden. Die Sorge der Siedler galt wohl vor allem der Qualität der zur Verfügung stehende Agrarflächen. Pfarrkirche Patrona Bavariae in Neusorg 1949 wurde der Ort eigenständige Gemeinde und ist seit der Gebietsreform 1978 Sitz der Verwaltungs- gemeinschaft Neusorg mit den Mitgliedsgemeinden Brand, Ebnath und Pullenreuth. Wirtschaftliche Entwicklung Ab etwa Mitte des 17. Jh. bis 1854 wurde in Neusorg Bergbau betrieben. Die damals nur aus ein paar Rathaus Neusorg Häu sern bestehende Siedlung entwickelte sich durch den Bau der Bahnstrecke Nürnberg–Eger/Cheb zügig weiter. Mit der Bahnlinie Nürnberg-Schirnding kamen 1878 die ersten größeren Betriebe in den Ort, unter anderem die Porzellanfabrik Rosenthal und die Grasyma- Steinwerke. Beide gehören inzwischen der Industrie- geschichte an. Heute stellen die kleineren und mittleren Unternehmen, überwiegend Dienstleister und Hand- werksbetriebe, mehr als 360 Arbeitsplätze vor Ort. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Sein eindrucksvolles Erscheinungsbild verdankt Neu- sorg dem Gipfel der Kösseine und der Platte als höchster Erhebung der Oberpfalz. Die Gemeinde ist zudem eingerahmt von zwei bedeutenden Erholungsgebieten: Neusorg liegt geographisch am „Fuße des Steinwalds“ und ist gleichzeitig ein „Tor zum Fichtelgebirge“ im Südwesten der Region. Gut markierte Wander- und Radwege führen zu zahlreichen Sehenswürdigkeiten rund um den Steinwald und das Fichtelnaabtal.

Plößberg ca. 3.220 74,21 km2 600 m Kinderkrippe, Kindertagesstätte, Grundschule, Senioren- und Pflegeheim, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationentreff, Mehrgenerationenhaus Geschichte Plößberg wurde vermutlich um 1052 be- siedelt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte Mitte des 12. Jahrhunderts. Etwa 200 Jahre später wurde die Ortschaft Eigentum der böhmischen Krone, 1400 böhmisches Lehen in Bayern. Auch später änderten sich die Besitzverhältnisse immer wieder. Plößberg erlebte Kriege und Plünderungen, vor allem während der Reformation und der Gegen- reformation und im Dreißigjährigen Krieg. Im Mittelalter lag Plößberg an der Goldenen Straße von Nürnberg über Bärnau und Neustadt nach Prag. Die böhmischen Rechte an der Ortschaft wurden erst im Jahr 1805 für nichtig erklärt. Christian August von Pfalz-Sulzbach führte 1652 das „Simultaneum“ ein - die Gleichberechtigung bei der Nutzung der Pfarrkirchen durch Katholiken und Protestanten in seinem Herzogtum. Sie herrschte in Plößberg bis 1918. Simultaneum Als Simultaneum bezeichnet man das Recht, das sowohl den Angehörigen der evangelischen als auch denen der katholischen Glaubensrichtung freie Religionsausübung gewährt. Es wurde vom jeweiligen Herrscher für ein bestimmtes Gebiet oder einen Staat erlassen. Rathaus Plößberg Wirtschaftliche Entwicklung Namhafte Unternehmen der Holz-, Glas- oder Verpa- ckungsindustrie stellen zahlreiche Arbeitsplätze für die gesamte Region. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Plößberg liegt auf einem Hochplateau des Ober pfälzer Waldes im südlichsten Teil des Landkreises Tirschen- reuth. Es gibt zahlreiche Freizeitangebote wie bei- spiels weise Angeln im Liebenstein-Stausee, Radfahren auf ehemaligen Bahntrassen und gut markierten Rad- wegen, Wanderungen zum Haselstein, zur renovierten Burgruine in Liebenstein oder die Einkehr in einer traditionellen Zoigl-Wirtschaft, uvm.

Pullenreuth ca. 1.650 43,21 km2 542 m Kindergarten Geschichte Die Gemeinde Pullenreuth ist eine ty pische Streusiedlung. Sie wurde vermutlich in der zweiten Ausbauperiode der bayerischen Kolonisation um das Jahr 1100 gegründet. Die erste bayerische Beurkundung geht auf das Jahr 1283 zurück. Um 1285 ließ der Herzog Pullenreuth in ein so genanntes Salbuch eintragen, das die Zuge- hörigkeit zur Burg Waldeck dokumentierte: „Redditus bonorum castri in Waldecke“ (Verzeichnis der Güter der Burg zu Waldeck) „A l t e n p u l n r e u t proprium“ (eigen) „P u l n r e t unus mansus“ (ein Hofgut). Rathaus Pullenreuth www.pullenreuth.de 1286 wird Pullenreuth vom Kloster Waldsassen über- nommen. Im Zuge der Gebietsreformen 1972 und 1978 wurden die ehemaligen Gemeinden Trevesen, Mengersreuth, Pilgramsreuth, Lochau und Langen- theilen in die Gemeinde Pullenreuth eingemeindet. Pullenreuth gehört seit dem 01. April 1978 zusammen mit den Mitgliedsgemeinden Brand und Ebnath zur Verwaltungs gemeinschaft Neusorg. Wirtschaftliche Entwicklung Die Agrar-Wirtschaft spielte schon immer eine wich- tige Rolle in der Region und so gibt es in Pullenreuth auch heute noch zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe. Daneben haben sich einige Handwerker und größere Firmen angesiedelt. Zu den größten Unter- nehmen am Ort gehören die Firma Plannerer, ein Abbruch unternehmen mit ca. 130 Arbeitsplätzen und die Firma Haider Bioswing, ein Spezialist für ergono- mische Büromöbel mit ca. 100 Arbeitsplätzen. Sehenswürdigkeiten & Freizeitangebot Die Gemeinde Pullenreuth liegt auf der Sonnenseite des Naturparks Steinwald und am südlichen Hang des Fichtelgebirges. Der Ort befindet sich an der Weg- strecke einiger gut markierter Wander- und Radwege wie beispielsweise dem Steinwaldradweg. Kletterer finden hier einige einzigartige und zum Teil sehr anspruchsvolle Felsformationen. Im Winter ist die Steinwaldloipe von Pullenreuth aus für Langläufer ein attraktives und gut erreichbares Ziel.

Tirschenreuth ca. 8.700 103,95 km2 504 m Vier Kindergärten, Grundschule, Mittelschule, Gymnasium, Sonderpädagogisches Förderzentrum, zwei BRK-Seniorenzentren Geschichte und Gegenwart Tirschenreuth ist die nördlichste Kreis- stadt der Oberpfalz und liegt im „Land der 1.000 Teiche“, nur etwa 15 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt. In einer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1134 wird die Ortschaft noch als „Tursinrute“ bezeichnet. 1364 erhielt Tirschenreuth die Stadtrechte und zu Bayern gehört die Gemeinde seit 1623. Knapp 200 Jahre später, am Museums- Quartier Tirschen- reuth 30. Juli 1814, erlebte Tirschenreuth den wohl dunkelsten Tag seiner Geschichte: Ein verheerender Brand legte fast die gesamte Stadt in Schutt und Asche. Nach dem Niedergang der traditionellen Porzellanindustrie Ende des 20. Jh. hat sich Tirschenreuth im Landkreis zu einer Leuchtturm-Kommune entwickelt. Wirtschaftliche Entwicklung Der in Tirschenreuth beheimatete weltgrößte Straßen- walzenhersteller HAMM (2017 vom amerikanischen Unternehmen John Deere übernommen) beschäftigt heute rund 1.000 Mitarbeiter. Im Zuge der Behörden- Dezentralisierung gelang es zudem, das Amt für Ländliche Entwicklung Oberpfalz in die Kreisstadt zu holen. Die europaweit agierende Ziegler Group mit Sitz im benachbarten Plößberg plant am Rand von Tirschen- reuth den Bau eines Holzbau-Kompetenz-Zentrums. Dort sollen ökologisch hergestellte Holzhäuser produ- ziert werden und 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Stadtumbaukonzept ISUK Seit 2005 bewirkt ISUK große und sehr positive strukturelle Veränderungen in Tirschenreuth: 2009 wurde der Marktplatz umgebaut, 2013 fand die Bayerische Gartenschau „Natur in Tirschenreuth“ statt. Weitere Schritte waren der Neubau des Feuerwehr gerätehauses und die Sanierung der historischen Fronfeste. Für den gelungenen Umbau und die Nutzung als Hochschul-Standort hat die Stadt bereits mehrere Preise erhalten, so 2021 den Deutschen Städtebaupreis.

Waldershof ca. 4.300 60,00 km2 546 m Drei Kindergärten mit Kleinkindbetreuung, Grundschule mit Ganztagsbetreuung Geschichte Am 1. Juli 1263 wurde die Burg „Walters- hove“, die den Ausgangspunkt für die Besiedlung des Ortes bildete, erstmals urkundlich erwähnt. Der Landgraf Friedrich von Leuchtenberg übertrug sie damals dem Kloster Waldsassen. Genau 200 Jahre später verlieh der Landes - herr, Abt Nikolaus IV. vom Kloster Waldsassen, Walders- hof stadtähnliche Privilegien. Im Jahr 1818 entstand im Zuge der Gemeindereform die politische Gemeinde Waldershof. Im Jahr 1963 wurde Waldershof zur Stadt erhoben. Wirtschaftliche Entwicklung Die Ansiedlung der Porzellanfabrik „Haviland“ im Jahr 1907 gilt als wichtiger Meilenstein der Wirtschafts- geschichte Waldershofs auf dem Weg zur industriell geprägten Gemeinde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine gesunde Mischung aus Industrie, Handwerk und Dienstleistungs-Unternehmen. Darunter sind Firmen, die lokal sehr erfolgreich agieren und Global Player, die sich weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht haben. Der Fahrradhersteller CUBE hat beispielsweise in Waldershof seinen Hauptsitz mit 20.000 Quadratmeter Produktionsfläche. Stadtpark Waldershof

Waldsassen ca. 6.700 66,50 km2 477 m Drei Kinderhäuser mit Krippe und Hort, Grundschule, Mittelschule, Realschule im Stiftland, Mädchenrealschule der Abtei, Altenheim, Betreutes Wohnen Geschichte Die Geschichte der Stadt Waldsassen ist untrennbar mit dem Kloster Waldsassen verbunden, das 1133 von den Zister- ziensern gegründet wurde. Dank großem wirtschaftlichen Geschick und herrschaftlichem Schutz baute das Stift ein weitläufiges Herrschaftsgebiet auf - das sogenannte Stiftland. Mit der Reformation brachen für das Kloster dunkle Zeiten an, doch Mitte des 17. Jh. bescherten ihm Zisterziensermönche aus Fürstenfeld eine zweiten Blütezeit. In diese Zeit fiel auch der Bau der mächtigen Stiftsbasilika und der beeindruckenden Stiftsbibliothek. 1896 verlieh Prinzregent Luitpold dem Markt Wald- sassen die Stadtrechte. Der Orden kehrte 1863 mit Zisterzienserinnen aus Landshut-Seligenthal zurück und wurde 1925 zur selbständigen Abtei erhoben. Rathaus Waldsassen Straußenfarm Mitterhof Wirtschaftliche Entwicklung Nach der Säkularisation 1803 wandelte sich Wald- sassen zu einem wirtschaftlichen Zentrum der Region. Besonders die Eröffnung der Eisenbahnlinie Wiesau- Eger im Jahr 1865 bedeutete für den Marktflecken einen industriellen Aufschwung. Die wirtschaftliche Entwicklung war stark von der Porzellangeschichte geprägt. Am prominentesten ist wohl die Porzellan- fabrik Waldsassen Bareuther & Co. AG, die 1996 wegen des allgemeinen Niedergangs der Porzellanindustrie endgültig schließen musste. Heute haben ca. 200 Unternehmen in 60 Branchen mit insgesamt etwa 2400 Arbeitsplätzen ihren Sitz in Waldsassen - vom kleinen Handwerksbetrieb bis zum Global Player. Über die Region hinaus bekannt sind die Glashütte Lamberts, das Bauunternehmen Franz KASSECKER, die Ghost Bikes GmbH und die weltbe- rühmten Lebkuchenspezialitäten der Bäckerei Rosner.

Wiesau ca. 3.400 42,71 km2 528 m Drei Kindergärten, Grund- und Mittelschule Geschichte Das Gebiet rund um Wiesau wurde schon im 10. Jahrhundert besiedelt. Es gehörte wahrscheinlich später zum Besitz des Landgrafen von Leuchtenberg. Von ihm hat es jedenfalls das Kloster Waldsassen gegen Ende des 13. Jahrhunderts erworben - zusammen mit den umlie- genden Dörfern. Wiesau war Teil des Kloster-Stiftlands bis zur Säkularisation im Jahr 1803. Wirtschaftliche Entwicklung Haupterwerbsquelle war bis zum Ende des 19. Jahr- hunderts die Landwirtschaft. Die Fischzucht in den Teichen um Wiesau herum wird seit über 600 Jahren betrieben. Auch der „Wiesauer Säuerling“ war schon in früheren Jahrhunderten ein Begriff, aber erst 1803 begann man ihn erwerbsmäßig zu nutzen. Der Betrieb wurde zum Kurbad ausgebaut und trug seit 1836 den Namen „König-Otto-Bad“. Säuerling Die Kohlensäure im Wasser löst beim Aufsteigen neben vielen anderen Mineralien auch Eisen aus den vulkanischen Gesteinsschichten. An der Oberfläche reagiert das Eisen mit dem Sauerstoff in der Luft. Des- wegen schlagen sich auf dem Gestein, das vom Wasser überspült wird, Eisenmineralien nieder - in Form von rostbraunen Partikeln. Das Wasser schmeckt säuerlich und heißt daher auch Sauerwasser. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Wiesau zum wichtigsten Eisenbahnknotenpunkt im Landkreis Tir- schen reuth. Auf die Eröffnung der Bahnlinie Weiden- Mitterteich im Jahre 1864 folgten weitere Stre cken- bauten nach Markt redwitz und Tirschenreuth. Etwa zur gleichen Zeit wurden eine Tonwarenfabrik, die Porzellanfabrik und das Basaltwerk errichtet. Wiesau Blick auf den Marktflecken Wiesau

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