10 Jahre Wohnberatungsstelle im Landkreis Tirschenreuth
Tirschenreuth. Zu Beginn der Veranstaltung nahm der stellvertretende Landrat Dr. Alfred Scheidler einen kurzen Rückblick auf die vergangenen 10 Jahre „Wohnberatung“ vor. In den letzten 10 Jahren sei unermüdlich daran gearbeitet worden, Menschen in den Landkreisgemeinden bei ihren Wohnfragen zu unterstützen und dabei deren Lebensqualität zu verbessern. Das habe nur gelingen können, weil damals die Idee einer Wohnberatung in Kombination mit einer Musterwohnung umgesetzt wurde. „Seinerzeit war das ein wirklich herausragendes Projekt, denn bis dahin hatte es noch keine Musterwohnung in ganz Bayern gegeben.“ Besonderes Lob ging an die beiden Hauptverantwortlichen damals wie heute: Anita Busch begann im Jahr 2014 die Arbeit als Wohnberaterin im Landkreis Tirschenreuth und seit drei Jahren ist Isolde Guba für die Wohnberatung verantwortlich und arbeitet inzwischen mit neun Ehrenamtlichen im Kompetenz-Netzwerk „Mein Daheim“ zusammen. Anschließend begrüßte der 1. Bürgermeister der Stadt Erbendorf, Johannes Reger, die Gäste in der Stadthalle seiner Heimatstadt.
Bezirkstagspräsident Franz Löffler unterstrich die frühzeitige Anerkennung der demographischen Herausforderungen im Landkreis Tirschenreuth und lobte die Errichtung der Wohnberatungsstelle und Musterwohnung als wichtige Maßnahmen. "Wie sozial und gerecht ist die Gesellschaft? Wir tragen die Verantwortung und müssen uns fragen, wie wir damit umgehen. Es braucht in Zukunft noch mehr Eigenverantwortung und Vertrauen in die Gesellschaft."
Diesem Statement schloss sich Ministerialdirigent Christoph Sigl, in Vertretung der Sozialministerin Ulrike Scharf, an und gab einen Überblick über die Entstehungsgeschichte und die Entwicklung der Wohnberatung und Musterwohnung durch verschiedene Förderprojekte. Er betonte die zentrale Bedeutung des seniorenpolitischen Engagements des Landkreises und lobte die geschaffenen Möglichkeiten für ein würdevolles Altern.
Die beiden Referentinnen warfen in ihren jeweiligen Impulsvorträgen einen Blick in die Zukunft der Wohnformen und Versorgungsstrukturen, wobei sie Ideen und Inspirationen für das Leben im ländlichen Raum präsentierten. Brigitte Herkert von der Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung hob die Herausforderungen der demographischen Entwicklung hervor und präsentierte verschiedene Wohnformen, darunter das Konzept der ambulant betreuten Wohngemeinschaft. Theresia Nüßlein vom Landesamt für Landwirtschaft stellte die Vielfalt der Sozialen Landwirtschaft vor und diskutierte das Senioren-Wohnen auf dem Bauernhof als eine mögliche Lösung für den ländlichen Raum. Sie präsentierte ein Beispiel aus Niederbayern, wo eine Familie seit 25 Jahren "Service-Wohnen" auf ihrem Hof anbietet.
Peter Gold, Kreisseniorenbeauftragter und Mitglied des Kreistages, dankte zum Abschluss allen Rednern und Referentinnen und stellte zwischen den Vorträgen immer wieder den fachlichen Zusammenhang her. Er bezog sich dabei auf das Positionspapier zu "Guter Pflege in Bayern" und den neu gegründeten Bayerischen Landesseniorenrat. Auch Gold dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich seit Jahren für das Projekt einsetzen.