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Pressegespräch zur Notfallrettung Gute Versorgung trotz Umstrukturierungen gewährleistet


(Waldershof) Am 7. Oktober fand in Waldershof ein Pressegespräch zur aktuellen Situation der Notfallrettung im Landkreis Tirschenreuth statt. Vor dem Hintergrund der Veränderungen am Standort in Tirschenreuth und den damit verbundenen Umstrukturierungen im Gesundheitswesen wurden wichtige Zahlen zur Notfallversorgung für das zweite Quartal präsentiert. Landrat Roland Grillmeier betonte dabei, dass die Notfallrettung im Landkreis Tirschenreuth weiterhin bestmöglich funktioniert.

(v.l.) Dr. Tobias Uhing (ZRF Hochfranken), Alexander Meyer (Vorstand Klinikum Fichtelgebirge), Die Landräte Peter Berek (Wunsiedel) und Roland Grillmeier (Tirschenreuth sowie Timo Sonntag (Klinikdirektor KNO) und Dr. Josef Kick (ZRF Nordoberpfalz) beim Pressegespräch zu den Zahlen der Notfallrettung in Tirschenreuth und WUnsiedel © Fabian Polster, LRA Tirschenreuth.

 „Die Notfallrettung und -versorgung funktionieren gut“, erklärte Grillmeier in seiner Einleitung. Man habe bewusste Waldershof als Ort gewählt, da dieser eine Art „Schnittstelle“ sei. Ein Dankeschön richtete er dabei auch an die ebenfalls anwesende Bürgermeisterin Margit Bayer. „Die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wunsiedel ist sehr eng und effektiv und wir pflegen schon seit Jahren eine tolle Partnerschaft“.  Beide Landkreise stimmen sich eng ab, um eine gute medizinische Versorgung sicherzustellen. „Landkreis- oder Regierungsbezirksgrenzen sind für die medizinische Versorgung irrelevant“, ergänzte auch Wunsiedels Landrat Peter Berek. Die Patientenversorgung orientiere sich nicht an politischen Grenzen, sondern daran, wo die beste Versorgung für den Patienten gewährleistet sei.

Auch nach den Veränderungen in der Notaufnahme in Tirschenreuth sind die Patienten in guten Händen. „Die 12-Minuten-Frist bis zum Eintreffen der Rettungsfahrzeuge wird weiterhin durchgehend eingehalten“, bestätigte Dr. Josef Kick, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes im Landkreis Tirschenreuth. Auch wenn die Fahrtwege länger sind, wird die medizinische Erstversorgung bereits im Rettungswagen begonnen. Eine geringfügige Steigerung der sog. „Prähospitalzeit“ (Zeit vom Notruf bis zum Eintreffen des Patienten in der Notaufnahme) von 30 Sekunden im Vergleich zum 1. Quartal (hier war die Notaufnahme in Tirschenreuth noch voll in Betrieb) falle in der Behandlung nicht ins Gewicht. „Bitte bedenken Sie: Wenn Sie eine schwere Diagnose haben, wären sie bereits seit vielen Jahren nicht mehr in das Krankenhaus Tirschenreuth gebracht worden“, so Kick.

Landrat Grillmeier machte zudem deutlich, dass das Krankenhaus Tirschenreuth weiterhin eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung spielt. „Das Krankenhaus ist weiterhin geöffnet“, betonte er. Jeden Monat werden dort zusammen mit der KVB über 500 Patienten behandelt, und es finden zahlreiche ambulante Operationen statt. Zusammen mit Einrichtungen wie dem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) trage das Krankenhaus einen erheblichen Teil zur medizinischen Versorgung im Landkreis bei.

Auch die beiden Kliniken in Weiden und Marktredwitz stellten beim Termin ihre Situationen dar. Sowohl die Kliniken Nordoberpfalz als auch das Klinikum Fichtelgebirge machten dabei deuetlich, dass sie natürlich mehr Patienten in den Notaufnahmen haben. „Beide Notaufnahmen sind derzeit gut ausgelastet, aber es sind keine akuten Entlastungsmaßnahmen erforderlich“, so die ärztlichen Leiter Prof. Dr. Dorothee Bremerich (Weiden) sowie Dr. Philipp Koehl (Marktredwitz). Sie legten bei ihren Ausführungen großen Wert darauf, dass die Notaufnahmen vorrangig für dringende und schwerwiegende Fälle genutzt werden. Daher soll sichergestellt werden, dass weniger dringende Anliegen in geeignete Versorgungswege geleitet werden, um die Qualität der Versorgung für alle Patienten zu gewährleisten.

Im Landkreis Tirschenreuth wird außerdem im Rahmen der Arbeitsgruppe Gesundheit weiterhin versucht, Verbesserungen für die Versorgung zu erreichen. Ein weiterer Erfolg der letzten Monate war, dass das Krankenhaus Tirschenreuth vom Rettungswagen bei leichten Fällen wieder angefahren werden kann.

Ein entscheidendes Thema während des Pressegesprächs war auch die bundespolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in den Landkreisen. Sowohl Landrat Roland Grillmeier als auch sein Kollege Peter Berek kritisierten die unzureichende Finanzierung durch den Bund. „Das Grundproblem geht vom Bund aus“, erklärte Grillmeier. Die Landkreise seien gezwungen, mit kommunalen Mitteln bundesstaatliche Aufgaben zu finanzieren, was auf Dauer nicht tragbar sei. Berek ergänzte, dass man deshalb schon früh begonnen habe, Doppelstrukturen abzubauen und Ressourcen effizienter zu nutzen. „Wir füttern mit kommunalem Geld Aufgaben des Bundes“, betonte er. Beide Landräte forderten eine klare bundespolitische Planung und Unterstützung, um die notwendige Neuausrichtung der Gesundheitsversorgung auf einem hohen Niveau gewährleisten zu können.

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