Sicherheitsgespräch im Landratsamt Tirschenreuth: Erneut Spitzenplatz bei der Aufklärungsquote in Bayern
Tirschenreuth/Regensburg. Landrat Roland Grillmeier eröffnete das Gespräch mit einem positiven Ausblick: „Wir können tatsächlich erneut die beste Aufklärungsquote in ganz Bayern hier im Landkreis Tirschenreuth feststellen.“ Trotz eines leichten Rückgangs um 1,8 % liegt die Aufklärungsquote mit fast 80 % deutlich über dem Oberpfälzer und bayernweiten Durchschnitt. „Das zeigt die hervorragende Arbeit unserer Polizei und gibt den Bürgerinnen und Bürgern ein Gefühl von Sicherheit“, so Grillmeier weiter. Trotzdem erleben wir eine schwierige Zeit. Die Stimmung in der Bevölkerung ist aufgeheizt, was sich bundesweit auch in immer mehr persönlichen Angriffen auf Polizei oder Mandatsträger zeigt.
Im Anschluss präsentierte Polizeivizepräsident Robert Fuchs die Sicherheitslage im Landkreis Tirschenreuth für das Jahr 2023 anhand verschiedener Parameter und Phänomenbereiche. Die Polizei registrierte insgesamt 2.822 Straftaten, was einem Anstieg um 109 Fälle bzw. 4,0 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dieser neue Höchstwert resultiert vor allem aus einem Anstieg der sogenannten Kontrolldelikte. So gab es deutliche Zuwächse bei Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz (von 226 auf 384), das Waffengesetz (von 212 auf 244) und das Betäubungsmittelgesetz (von 319 auf 354), was auf vermehrte und intensive Kontrollen der Polizei zurückzuführen ist.
Besonders erfreulich zeigte sich der Rückgang bei den Gewaltdelikten um 42,3 %, von 111 auf 64 Fälle. „Eine hohe Anzahl an Delikten bei der Gewaltkriminalität beeinträchtigt das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung meist intensiv. Daher ist dieser Rückgang besonders positiv zu bewerten“, so Polizeivizepräsident Fuchs.
Die Anzahl der Wohnungseinbrüche sank um vier Fälle auf insgesamt zehn, wobei die Hälfte der Taten lediglich versuchte Einbrüche waren. „Unsere kriminalpolizeiliche Beratungsstelle leistet hier intensive Arbeit im Bereich der Prävention, insbesondere beim Einbruchsschutz“, betonte Fuchs. Außerdem appellierte er an die Bevölkerung: „Seien Sie wachsam und zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen, wenn Sie etwas Verdächtiges wahrnehmen.“
Ein weiteres Thema behandelte die Zunahme von Hatespeech-Fällen, insbesondere von Hasspostings im Internet, während die physischen Angriffe auf Amts- und Mandatsträger zurückgingen. „In diesem Bereich erkennen wir jedoch eine besorgniserregende Veränderung in der Gesellschaft“, mahnten die Verantwortlichen.
Die Straftatenstatistik im Kontext der Ausländerkriminalität entwickelte sich im Landkreis Tirschenreuth ähnlich wie im gesamten Regierungsbezirk. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen nahm leicht zu und zeigt in der Langzeitentwicklung eine Tendenz nach oben. Mit Blick auf insgesamt 1.779 ermittelte Tatverdächtige hat jedoch die Mehrzahl der Tatverdächtigen die deutsche Staatsangehörigkeit.
Der Verkehrsbereich zeigte eine gemischte Bilanz. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg um 3,6 % auf 2.260. Ebenso nahmen die Unfälle mit Personenschaden zu, was zu einem Anstieg von 22,5 % der Verletztenzahlen führte. Leider gab es auch insgesamt fünf Verkehrstote im Landkreis zu beklagen. Positiv zeigte sich jedoch der Rückgang bei den Alkoholunfällen von 28 auf 19, wobei die Zahl der Verletzten von 19 auf 10 sank und es keine Todesopfer gab. Unverständnis zeigten alle Anwesenden für die starke Zunahme der Geschwindigkeitsunfälle von 54 auf 83.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kriminalitätsbelastung pro Einwohner im Landkreis Tirschenreuth unter dem Schnitt der Oberpfalz und Bayerns liegt. Insbesondere sticht die hohe Aufklärungsquote hervor, wonach vier von fünf Straftaten aufgeklärt wurden.
Zum Abschluss lobten Vertreter der Bundespolizei, der Kriminalpolizei und der örtlichen Polizeiinspektionen die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt. „Im Landkreis Tirschenreuth kann sich jede Bürgerin und jeder Bürger sicher fühlen“, lautete der einhellige Tenor der Anwesenden. Landrat Grillmeier appellierte an die Bevölkerung: „Soziale Kontrolle und die Meldung von Auffälligkeiten an die Notrufnummer 110 sind essenziell für unsere Sicherheit. Gemeinsam können wir viel erreichen.“