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Ergebnisse der Unternehmensbefragung im Landkreis Tirschenreuth


(v.l.) Kreisentwickler Anton Kunz, Tobias Knauer (HWK), Linda Wunderlich (Projektmanagerin Kreisentwicklung), Tobias Rieder (IHK) und Landrat Roland Grillmeier mit den unterzeichneten Vereinbarungen. © Fabian Polster, Landratsam Tirschenreuth

Tirschenreuth. Das Landratsamt Tirschenreuth hat die Ergebnisse einer umfassenden Umfrage unter den Unternehmen im Landkreis präsentiert. Ziel der Befragung war es, die Attraktivität des Standorts für Handwerksbetriebe und Firmen aller Größen zu bewerten und Handlungsbedarf zu identifizieren. Landrat Roland Grillmeier sprach bei seiner Begrüßung davon, dass das Landratsamt sich nicht nur als Behörde sehen darf, sondern auch als eine Servicestelle für Unternehmen: „Wir wollen wissen, wo die Probleme liegen, damit wir diese konkret angehen können.“

Von den 1200 angeschriebenen Unternehmen nahmen 386 an der Befragung teil, was einer Rücklaufquote von rund einem Drittel entspricht. „Wir sind sehr zufrieden mit der Teilnahme. Die Ergebnisse geben uns wertvolle Einblicke in die Wünsche und Sorgen der Unternehmen im Landkreis“, erklärt Linda Wunderlich, Projektleiterin im Bereich Kreisentwicklung.

Die größte Herausforderung für die Unternehmen im Landkreis ist der Fachkräftemangel. Nur 11 Prozent der Befragten bewerten das Angebot an Fachkräften als gut, während 36 Prozent es als ungenügend empfinden. „Wir müssen dringend gegensteuern“, betont Kreisentwickler Anton Kunz. „Durch Maßnahmen wie Ausbildungsmessen und das neue Willkommenszentrum wollen wir die Fachkräftesituation verbessern.“

Weitere große Themenfelder waren die Infrastruktur und der öffentliche Nahverkehr sowie E-Mobilität.  54 Prozent der Unternehmen bewerten die Verkehrsanbindung als attraktiv, doch der öffentliche Nahverkehr (ÖPNV) wird kritisch gesehen. 58 Prozent der Befragten stufen ihn als mangelhaft ein. „Eine absolute Zufriedenheit beim ÖPNV wird in einem Flächenlandkreis nie möglich sein. Die Zusammenarbeit mit dem VGN läuft aber sehr gut und wir arbeiten an konkreten Verbesserungen“, so Grillmeier.

Die Verfügbarkeit von E-Ladesäulen wird ebenfalls kritisch gesehen. Nur 13 Prozent sind mit der Ladeinfrastruktur zufrieden. „Auch dieses Thema bearbeiten wir seit längerem sehr intensiv und haben Projekte zur Errichtung neuer Ladesäulen gestartet“, erläutert Kunz hierzu.

Trotz der genannten Herausforderungen bewerten 57 Prozent der Unternehmen die Attraktivität und Lebensqualität der Region als gut bis sehr gut. „Diese positiven Rückmeldungen bestärken uns in unserer Arbeit“, freut sich Grillmeier.

Florian Rieder (Leiter der IHK-Geschäftsstelle Nordoberpfalz) und Tobias Knauer von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz waren bei der Vorstellung ebenfalls vor Ort und zeigten sich beeindruckt von der hohen Rücklaufquote und den angestoßenen Projekten und Verbesserungen: „Die Themen, die die Wirtschaft derzeit beschäftigen, sind überall ähnlich. Man merkt jedoch deutlich, dass Wirtschaft im Landkreis Tirschenreuth Chefsache ist.“ Wichtig sei es, niedrigschwellige Angebote für kleine Unternehmen zu schaffen. Grillmeier betonte hier besonders den Job-Turbo, der Migranten im Landkreis mit Unternehmen zusammenbringen soll. Bei zwei Veranstaltungen in Tirschenreuth und Kemnath seien bereits über 10 Arbeitsverhältnisse zu Stande gekommen.

Um auf die identifizierten Schwachstellen zu reagieren, hat der Landkreis ein umfassendes Maßnahmenprogramm entwickelt. Dieses umfasst neun Punkte, darunter die Sicherung von Fachkräften, Verbesserung der Gesundheitsversorgung, Ausbau der E-Mobilität und Bürokratieabbau. „Wir wollen die Wirtschaft im Landkreis stärken und haben dafür ein konkretes Maßnahmenpaket geschnürt“, so Grillmeier zum Abschluss.

9 Punkte-Maßnahmenpaket