Großes Interesse an Klimaschutzkonzept: Landkreis Tirschenreuth setzt auf Beteiligung und Umsetzung
(Tirschenreuth) Mit rund 70 Teilnehmenden war die Vorstellung des neuen Klimaschutzkonzepts des Landkreises Tirschenreuth ein großer Erfolg. Die Mischung aus Vertreterinnen und Vertretern der öffentlichen Verwaltung und engagierten Bürgerinnen und Bürgern zeigte, dass das Interesse an einer nachhaltigen Entwicklung groß ist. „Dieses Engagement ist beeindruckend. Es zeigt, dass Klimaschutz bei uns im Landkreis von vielen mitgetragen wird“, betonte Klimaschutzmanager Lukas Faltenbacher.
In der Veranstaltung wurde das Klimaschutzkonzept detailliert vorgestellt. Es umfasst 80 Maßnahmen in acht Handlungsfeldern und ist das Ergebnis zweijähriger Arbeit in Zusammenarbeit mit dem Energie-Technologischen Zentrum (ETZ) Nordoberpfalz. „Wir wissen jetzt genau, wo wir anpacken müssen“, erklärte Landrat Roland Grillmeier. „Wir starten bei unseren eigenen Verbräuchen, setzen auf gezielte Programme für private Haushalte und unterstützen unsere Kommunen mit praktischen Tools und Förderprogrammen.“
Das Klimaschutzkonzept gliedert sich in acht Handlungsfelder. Diese reichen von privaten Haushalten über Industrie und Verkehr bis hin zu Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Geplante Projekte sind unter anderem:
- Ein „Ofenführerschein“ für Holzofenbesitzer, der Schadstoffemissionen um bis zu 70 Prozent senken soll.
- Kostenlose Energieberatung für Besitzer älterer Immobilien.
- Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs, wie ein Alltagsradwegekonzept und Lastenfahrräder.
- Langfristig: Ein regionaler Stromtarif über Bürgerenergiegenossenschaften
„Wir setzen auf eine Mischung aus sofort umsetzbaren und langfristigen Maßnahmen“, so Klimaschutzmanager Lukas Faltenbacher. Er betonte die Bedeutung der Unterstützung durch Städte, Gemeinden und Bürger: „Alle können sich einbringen, ob durch unsere Online-Plattform oder in persönlichen Gesprächen.“
Bürgerbeteiligung und innovative Tools:
Zur Unterstützung der Kommunen und Bürger wurden digitale Tools entwickelt. Ein Excel-basiertes System ermöglicht Kommunen eine einfache Erfassung und Überwachung ihres Energieverbrauchs. Besonders im Fokus steht aber die Beteiligungsmöglichkeit für Bürgerinnen und Bürger. Über die Plattform www.kreis-tir.de/klimaschutz können Vorschläge eingebracht und die weitere Entwicklung aktiv mitgestaltet werden. „Der Klimaschutz lebt von Mitmachen und Ideen. Wir wollen diesen Prozess transparent gestalten und möglichst viele einbinden“, so Faltenbacher.
Das Konzept, das etwa 40.000 Euro gekostet hat, wurde zu 70 Prozent durch Fördermittel finanziert. „Klimaschutz ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine wirtschaftliche Aufgabe“, betonte Landrat Grillmeier. So arbeitet der Landkreis über seine Wirtschaftsförderung bereits im Rahmen der Aktivitäten in der Wasserstoffregion Nordoberpfalz (H2NOPF) eng mit Unternehmen der Region zusammen, um hier stets über die aktuellen Trends zu informieren und Nutzungspotenziale auszumachen. Hier will man in Zukunft auch Möglichkeiten bei der Nutzung industrieller Abwärme untersuchen oder beim betrieblichen Mobilitätsmanagement unterstützen. „Welche der Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt am sinnvollsten umzusetzen sind, werden wir dabei in Absprache mit der Kreispolitik regelmäßig neu beurteilen, da im Bereich Klimaschutz und Energiewende eine sehr dynamische Entwicklung zu herrscht“, erklärt Faltenbacher.
In den letzten zwei Jahren hat sich der Landkreis Tirschenreuth durch seine bereits laufenden Maßnahmen auch überregional als Vorbild positioniert. Die Aufnahme als Unterstützer in das „Team Energiewende Bayern“ durch die Regierung der Oberpfalz unterstreicht diesen Fortschritt. „Wir sind auf einem guten Weg, aber das neue Konzept muss mit Leben gefüllt werden“, so Grillmeier zum weiteren Vorgehen.
Die Veranstaltung zur Vorstellung des Klimaschutzkonzepts beinhaltet auch eine Lösung zum weiteren Beteiligungsprozess an politischen Entscheidungen im Landkreis. „Jetzt liegt es an uns allen, uns einzubringen, die Maßnahmen umzusetzen oder zu unterstützen und Tirschenreuth zu einem Vorbild im Klimaschutz zu machen“, so Faltenbacher abschließend.