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Klaus Holetschek zu Gesprächen im Landratsamt Tirschenreuth


Besuch von Klaus Holetschek im Landratsamt Tirschenreuth / Diskussion über Gesundheitsversorgung und Weichenstellungen

 

Tirschenreuth. Der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion und ehemalige Gesundheitsminister Klaus Holetschek nutzte am gestrigen Abend die Gelegenheit, um gemeinsam mit Vertretern der KNO, Ärzten, dem Rettungsdienst und den Standortbürgermeistern der Kliniken AG im Landkreis Tirschenreuth die Gesundheitsversorgung zu besprechen. Im Mittelpunkt standen die Veränderungen in der medizinischen Versorgung, die in Bayern und deutschlandweit zu Anpassungen führen.Holetschek betonte, dass diese Anpassungen unter den heutigen Rahmenbedingungen unausweichlich sind. Wichtig sei es jedoch, selbst aktiv zu gestalten, anstatt zu warten, bis es nicht mehr anders geht. Dass der Bund seiner finanziellen Verantwortung nicht gerecht werde, sei bedauerlich und führe zu erheblichen Belastungen der Kommunen. Die Krankenhausversorgung befinde sich daher in einer schwierigen Lage, auch aufgrund der Personalsituation.

Zu Beginn stellte Dr. Peter Deinlein, Projektleiter der Hausarztschmiede, das Projekt vor und erläuterte die Herausforderungen, die in den nächsten Jahren bei der Hausarztversorgung zu erwarten sind. Landrat Roland Grillmeier erklärte, dass man sich bereits 2020 um Unterstützung bemüht und diese auch vom damaligen Gesundheitsminister Holetschek erhalten habe. Mit dem Stipendium, der Zusammenarbeit mit niedergelassenen Ärzten und der Schaffung kommunaler MVZ-Strukturen habe man eine gute Basis geschaffen. Allerdings müssten die Kommunen selbst aktiv werden, um voranzukommen. Sven Lehner, BRK-Kreisgeschäftsführer, nutzte die Gelegenheit, um auf Probleme des Rettungsdienstes hinzuweisen, insbesondere in Bezug auf die Ausbildung von Rettungssanitätern und die Fahrzeugausstattung.

Hauptthema des Treffens war die neu gegründete Arbeitsgruppe zur Gesundheitsversorgung und die Zukunft der Versorgung im Landkreis Tirschenreuth. Landrat Roland Grillmeier schilderte die Situation, von der Umstrukturierung des Krankenhauses Tirschenreuth bis hin zu Problemen bei der Finanzierung und Kommunikation. „Wir wissen, dass dieser Prozess teilweise schmerzhaft ist. Es geht darum, mit den Engagierten vor Ort die besten Lösungen zu finden und den Menschen die Veränderungen zu erklären. Und auch darum, die Herausforderungen anzunehmen und die Standorte zukunftsfähig zu machen.“

Holetschek lobte die ganzheitliche Herangehensweise des Landkreises und insbesondere, Engagierte im Gesundheitsbereich einzubinden, um Verbesserungen zu erreichen: „Ich bin zu 100% davon überzeugt, dass Sie die richtigen Entscheidungen für die Zukunft getroffen haben, auch wenn viele Bürgerinnen und Bürger dem derzeit noch kritisch gegenüberstehen. Besser sind gesteuerte Prozesse, als alles laufen zu lassen.“ Die Ambulantisierung werde fortschreiten, und angesichts der Entwürfe zur Krankenhausreform werde es nicht möglich sein, an allen Standorten alle Abteilungen zu erhalten. Auch die Reform des Notfallgesetzes werde die Notfallversorgung, besonders auf dem Land, verändern. Die Kommunen und Träger seien gezwungen, umzubauen, um eine Schließung und den Verlust jeglicher Versorgung zu verhindern. Er werde sich dafür einsetzen, diese Prozesse bestmöglich vom Freistaat begleiten zu lassen.

Der Freistaat werde diese Prozesse ab Herbst mit einer stärkeren regionalen Koordinierung durch das Gesundheitsministerium unterstützen. Es werde zu weiteren Konzentrationen kommen, um die Versorgung auf dem Land zu erhalten. Deswegen müssten sich die Träger, Landkreise und Städte den Veränderungen stellen, die der Freistaat mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln maximal unterstützen werde. Ähnliche Herausforderungen seien in vielen Landkreisen und Städten zu beobachten. Überall fänden große Diskussionen statt, und es komme zu einem „kalten Strukturwandel“ in der Gesundheitsversorgung in ganz Deutschland, weil die Finanzierung auf Bundesebene seit Jahren nicht geklärt werde. „Die Themen, die derzeit im Landkreis Tirschenreuth zu sehen sind, begegnen uns im ganzen Land.“

KNO-Vorstand Michael Hoffmann erläuterte, dass die Veränderungen auch für die KNO eine große Herausforderung darstellten. Ohne Konzentration sei es jedoch nicht möglich gewesen, die bisherigen Standorte im Rahmen der Krankenhausreform weiter zu betreiben. Er betonte den Weg der Ambulantisierung, die MVZ-Strukturen und die Zusammenarbeit mit der KVB bei der Notfallversorgung. Die Schwerpunktversorger in Marktredwitz und Weiden übernähmen die Notfallversorgung schwieriger Fälle, was zu Herausforderungen führe. Dennoch seien sowohl Notfallrettung als auch Versorgung gewährleistet, was auch Sven Lehner vom BRK bestätigte.

„Das Thema Krankenhaus ist emotional, deswegen ist die Kommunikation entscheidend. Nehmen Sie die Bürgerinnen und Bürger mit“, appellierte Holetschek an die Kommunalpolitiker. Eine klare Meinung hatte der CSU-Politiker auch beim Thema Rückzahlung der Fördergelder für das Krankenhaus Tirschenreuth: „Ich sehe hier kein Problem. Das Krankenhaus Tirschenreuth leistet nach der Umstrukturierung weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur medizinischen Versorgung. Damit wird der Zweck weiter erfüllt; es bleibt ein Gesundheitsstandort und wird genutzt. Der Freistaat muss hier klar zugunsten der Kommunen entscheiden.“ Diese Meinung teilt auch MdL Reiß, der sich bereits bei Gesundheitsministerin Gerlach und Finanzminister Füracker für dieses Vorgehen stark gemacht hat. Die notwendigen Umstrukturierungen seien auf die Krankenhausreform, den Personalmangel, die Qualitätsvorgaben und die fehlende Finanzierung der Krankenhäuser zurückzuführen. Diese Veränderung müsse man angehen und die Träger maximal unterstützen.

Diese Haltung vertrat Holetschek auch bei zukünftigen Förderanträgen und betonte die Notwendigkeit, die ländlichen Regionen in den erforderlichen Schritten zu unterstützen. Das Thema Gesundheitsgruppe, um Verbesserungen im Zusammenspiel der KVB und der KNO sowie bei der sektorenübergreifenden Finanzierung zu finden, sei hervorragend.

Zum Abschluss wurde auch die Notfallrettung angesprochen. Eine Verbesserung der Ersteinschätzung sei dringend erforderlich, da viele Anrufe bei der „112“ zwar für die Betroffenen als Notfälle empfunden würden, aus medizinischer Sicht jedoch nicht seien. Alle Anwesenden äußerten ihre Dankbarkeit für die zugesagte Unterstützung und vereinbarten, den engen Austausch mit der Bayerischen Staatsregierung fortzusetzen.